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Forenübersicht >> Finanzwelt & Bankpraxis

"Double Dip" - Zurück in die Rezession?
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Stephan_Kemper
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 18.08.2002 23:34
Hi @ all!

Die Konjunkturdaten der letzten Wochen scheinen die Hoffnungen auf ein baldiges anziehen der Konjunktur zu nichte zu machen!
Es macht fast den Anschein, als ob der konjunkturelle Anstieg nur ein durch auffüllen der Läger bestimmtes Strohfeuer war und nun ein neuerlicher Abschwung droht!
Die US-Industrieproduktion ist z. Bsp. nur marginal gestiegen und dies auch nur auf Grund der Rabattabktionen seitens der Autoindustrie, sowie durch den höheren Energieverbrauch, welcher sich durch den heißen Sommer(Klimaanlagen ect) erklären läßt.
Wie beurteilt ihr die Situation, bzw. schätzt ihr die zukünftige Entwicklung ein? Droht uns wirklich ein "Double Dip" oder wird sich das Wachstum auf niedrigem Niveau konsolidieren?

Greetings @ all!!!!!

Stephan

zerobondX
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 20.08.2002 10:23
So wie es den Anschein hat, kommt es zum Double-Dip. Neben der schwachen Industriegüternachfrage kommt es demnächst in Amerika aufgrund der Terrorangst, den fallenden Aktienkursen und der höheren Arbeitslosigkeit (Sparquote steigt an) zu einem Ausfall der Konsumgüternachfrage. Dies dürfte die Konjunkturerholung endgültig abwürgen.

Jedoch kommen in letzter Zeit lediglich die Konjunktur-Pessimisten zu Wort. Deswegen denke ich, daß es ein wenig zu sehr "schwarzgemalt" wird.

Der Greenspan wirds schon richten :-).
Stephan_Kemper
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 20.08.2002 12:37
Ein weiteres Problem ist der Immobilienmarkt! Wenn dort die Preise nachgeben, dann wird der Konsum mit Sichereit einbrechen! Und ob Greenspan dann noch was machen kann????
Immerhin hat er bei den Zinsen kaum noch Spielraum! Ich glaub zwar auch nicht, das es so schlimm kommt, wie einige prophezeien, aber Ähnlichkeit mit Japan hat diese Situation schon!

Greetings @ all!!!!!

Stephan

Robstarr
Rang: Mid Cap

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Verfasst am: 20.08.2002 15:12 - Geaendert am: 20.08.2002 15:12
vielleicht irren ja auch die meisten mit der ansicht, man müsste jedes jahr 5% und mehr wirtschaftswachstum haben...

was heute nämlich 5% ist, war vor jahren noch 15 oder 20%! man geht ja immer von dem letzten jahr aus, und irgendwann ist jeder markt gesättigt oder halt ausgeschöpft! je größer der markt aber insgesamt ist, desto kleiner fallen zunahmen und wachstum aus.

ich tippe also auf niedrigeren wachstum, bin aber bekanntlich nicht der papst.

gruß rob
Stephan_Kemper
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 20.08.2002 16:05
Aufgrund der Sättigung des Marktes kommt es ja auch zu Konjunkturzyklen! Natürlich sind die heutigen Wachstumsraten, in Bezug auf die letzten Jahrzehnte enorm, aber man sollte dabei auch berücksichtigen, das der Markt als ganzes wächst!

Greetings @ all!!!!!

Stephan

zerobondX
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 21.08.2002 08:07 - Geaendert am: 21.08.2002 08:09
Ja, aber schon allein aus demographischen Gründen wird (muß) es zu einer Wachstumstumsverlangsamung in Deutschland bzw. Westeuropa kommen.
Die meisten fortgeschrittenen Industrienationen werden zwangsläufig weniger stark wachsen. Japan ist uns im Prinzip eine Dekade voraus (wobei es auch zigtausend andere Gründe gibt, warum es dort nicht läuft).

Deswegen würde ich bei Anlageentscheidungen ein Auge auf junge Volkswirtschaften richten.
Robstarr
Rang: Mid Cap

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Verfasst am: 22.08.2002 10:09
konjunkturzyklen schön und gut, auch ich hab in vwl aufgepasst, aber es ist vielleicht irrig anzunehmen, dass sich der markt in der selben form mit 5% wachstum jedes jahr weiterentwickelt!!
gibt ja auch die theorie der technologiezyklen, aber das internet, das alle anfangs so bejubelt haben, hat sich wohl nicht als der neue rettungsbringer bestätigt.
zerobondX
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 22.08.2002 11:22 - Geaendert am: 22.08.2002 11:23
Die sich verschlechternde demographische Situation in vielen Industrieländern könnte (dürfte) sich ebenfalls als Wachstumshemmnis erweisen.
Stephan_Kemper
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 22.08.2002 12:31
Der einzige Wirtschaftszweig der davon wirklich profitieren sollte, scheint der Pharmasektor zu sein! Die Bevölkerung wird immer älter und mit zunehmendem Alter wird man ja anfälliger für Krankheiten!

Greetings @ all!!!!!

Stephan

zerobondX
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 23.08.2002 08:02
Stimmt, Life-Science wird boomen. Nur besteht die Frage, ob die Pharmaindustrie weiterhin so hochmargig Produkte verkaufen kann. Es scheint von seiten der Gesetzgeber in Amerika (Patente laufen früher aus) und Deutschland (Bevorzugung von Generika) Ungemach zu drohen.
Stephan_Kemper
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 23.08.2002 12:20
Eben, nur auf die bekannten Firmen zu setzen scheint der falsche Weg zu sein! Man sollte auch auf Generikahersteller achten! By the way, kennt jemand ein börsennotiertes Generikaunternehmen?

Greetings @ all!!!!!

Stephan

zerobondX
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 25.08.2002 09:31
Ehhhhhhh, Stada im MDax - ist aber schon gut gestiegen.
In Amerika gibt es 5 oder 6 größere Unternehmen, darunter Andrx.
Stephan_Kemper
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 25.08.2002 18:27
Um noch mal auf das Problem mit den fallenden Margen zurück zu kommen, selbstverständlich stellen Generikaprodukte bei Patentauslauf eine enorme Konkurrenz dar! Auch die kürzer laufenden Patente lassen an den zukünftigen Margen zweifeln, doch kann ich mir nicht vorstellen, das sich die großen Pharmaunternehmen so etwas auf Dauer bieten lassen! ich meine, das ich nicht glaube, das diese Unternehmen weiter Millionen in die Forschung stecken, bloß damit ein Generikahersteller nach 2 Jahren ihr Produkt billig nachahmen kann! Das erscheint mir wenig lohnend!
Sollten diese Unternehmen nämlich ihre Forschung aus oben genannten Gründen einstellen, würde das enormen Druck auf die Patentämter ausüben!
Daher erscheint mir die LAge doch nicht so schlecht, wobei ich nicht abstreite, das die Margen nicht zurückgehen werden! Sie sollten sich aber auf einem immer noch ertragreichen NIveau halten!

Greetings @ all!!!!!

Stephan

zerobondX
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 26.08.2002 09:23
Naja, weniger auf die Patentämter - eher auf die Regierungen.
Aber bieten die Pharmaunternehmen Medikamente nicht einfach zu teuer an !? Hier in Deutschland merken wir nur sehr wenig davon, da das meiste über die Versicherungen abgewickelt wird. In Amerika müssen die Bürger ihre Medikamente aus der Portokasse bezahlen und die hohen Preise stoßen auf erheblichen Unmut.
Keine Ahnung, was von politischer Seite in Zukunft kommen mag.
Aber die Pharmaindustrie wird best. auch keine kleine Lobby haben, so daß Änderungen zu deren Ungunsten eher unwahrschlich sind.
Stephan_Kemper
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 26.08.2002 17:42
Sicher könnten die Pharmaunternehmen ihre produkte auch billiger anbieten, allerdings tragen sie auch das gesamte unternehmerische Risiko!
Von den Gewinnen werden teilweise neue Projekte finanziert, von denen sich nicht wenige als Flops herausstellen! Dies kostet Geld, ebenso wie eventuelle Produkthaftungsklagen!
Solche probleme haben Generikahersteller nicht, von da her ist ein preislicher Aufschlag der Produkte schon gerechtfertigt! Über die Höhe kann man sich dabei natürlich streiten!

Greetings @ all!!!!!

Stephan

zerobondX
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 27.08.2002 07:55
Wir sind leicht vom Thema abgekommen - aber das ist ja auch egal. Was siehst Du als sichere Häfen an?
Ostasiatische Aktienmärkte, Gold, Dividendentitel, Cash, Staatsanleihen etc.

Was mich ankotzt, daß zur Konjunktur jeder etwas anderes sagt (und das mit ziemlich guten Begründungen), so daß man überhaupt keinen Plan, wie die derzeitigen Aktienbewertungen einzuschätzen sind.

Es scheint aber positiv zu sein, daß sich nun jeder Dorfdepp in der Tagespresse meldet und den Untergang der Finanzwelt ausruft.
Stephan_Kemper
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 27.08.2002 08:05
Stimmt schon, das ist ein ganz guter Kontraindikator!
Das Theme Konjunktur ist im Moment wirklich so ne Sache! Man wird wohl nicht drum herum kommen, sich mit seinen eigenen bescheiden Mitteln ein Bild zu machen, bzw der Argumentation zu folgen, die einem persönlich als einleuchtender erscheint! Ob man damit dann natürlich richtig liegt ist die Frage!?
Was sit im Moment sicher? Ich würde im Moment renditestarke Titel übergewichten, da man so zumindest viele Festverzinsliche Anlagen schlagen kann! Außerdem kann man so von bei sinkenden Kursen zumindest von einer steigenden Rendite profitieren, dies macht die Titel dann wieder interessanter und es ist mit steigenden Kursen zu rechnen!
Weiterhin würde ich langsam erste Positionen in Zyklikern aufbauen, ebenso wie man zur Zeit bei Qualitätsaktien(BMW, Allianz ect) noch verhältnismäßig künstig zu schlagen kann!

Greetings @ all!!!!!

Stephan

zerobondX
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 27.08.2002 12:25
Ich glaube auch, daß Industriewerte die Techs outperformen werden. Technologiewerte werden vom Aufschwung zuletzt erfaßt und bei den schlechten Fundamentaldaten verschwinden sicher noch einige Unternehmen von der Bildfläche.

Wer geht Deiner Meinung am ehesten kaputt:
Lucent, Nortel oder Ericsson. Alle drei sind am Siechen. Wenn es nicht spätestens 2004 zu einer Erholung kommt, ist Schluß mit lustig. Der Kurs des/der Überlebenden könnte sich aber locker verzehnfachen.
Stephan_Kemper
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 28.08.2002 00:07
Konsolidieren wird sich die Branche auf jeden Fall! Dazu wurden in den Boomjahren zu massive Überkapazitäten aufgebaut!
Hier meine Einschätzungen:
Lucent:
KGV: negativ
KCV 02/03(e): 149,74
Verbindlichkeiten(00): 13.593 Mio $, Tendenz steigend
CF return on investment: 0,62 (02)
Gewinn/ Umsatz stark rückläufig
Gewinnwachstum 02(e): -58,65 %

Nortel:
EPS 02/03(e) : ausgeglichen
KGV (e):750
KCV: 9,43
2001: Umsatz fallend, Gewinne leicht gestiegen
CF pro Aktie 02/03(e) 0,14

Ericsson:
KGV: neg.
KCV: 13,88
CF pro Aktie 03(e) : 0,06
Gewinn 2003(e) - 81,77%
Verbindlichkeiten: 143.766 Mio SEK
CF return on Investment: -0,27
Kurs-Buchwert-verhältnis: 0,69

Fazit:
Wie gesagt, die siechen alle vor sich hin!
Lucent ist für mich unter den genannten der Pleitekandidat Nr. 1! Die Zahlen sind mehr als schwach, und selbst bei einem anziehen der Konjunktur ist der Weg bis zum Turn-Around sehr lang! Nortel erscheint da schon in einem etwas positiverem Licht! Es scheint die Kosten konnten erheblich erheblich gesenkt werden und selbst in diesem schwierigem Umfeld soll eine schwarze Null erreicht werden! Das KGV ist zwar unglaublich hoch, aber immerhin erwirtschatet das Unternehmen noch Gewinne!
Ericsson würde ich mit Lucent und Nortel nicht direkt vergleichen wollen, da E. sich auf Mobilfunkausrüstung spezialisiert hat! Dort hat man einen Weltmarktanteil von 30%. Dennoch erscheint mir ein Überleben dieses Konzerns fraglich! Zumindest wird die Performance alles andere als gut sein! In diesem Segment würde ich Nokia Ericsson bevorzugen!

Greetings @ all!!!!!

Stephan

zerobondX
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 28.08.2002 08:20 - Geaendert am: 28.08.2002 08:24
Oh, Alcatel hatte ich ja ganz vergessen zu erwähnen. Naja, egal. "Mischkonzerne" wie Motorola oder Siemens lassen wir mal außen vor.

Die Übergänge von Festnetz- und Mobilfunkausrüstern sind fließend.

Sektorenbezogen würde ich niemand bevorzugen. Vielleicht noch Nortel Networks als Technologieführer.

Bei Nokia bin ich hingegen sehr skeptisch, weil ich in Zukunft Enttäuschungen erwarte. Bei einem Marktanteil von 35-40% und einer relativ hohen Marge sehe ich eigentlich kein Steigerungspotential mehr. Im Gegenteil: Ostasiatische Unternehmen (Samsung, NEC etc.) werden bei UMTS den europäischen Markt mit Moblie Phones überfluten. Nokia dürfte der Hauptleittragende sein.
Und das Netzgeschäft läuft bekanntlich weniger gut.

Ich fand es auch nicht gut, daß sich Nokia so stark fokussiert (Mobilfunk und Set-Top-Boxen) hat. Das wird sich rächen.
Kurse unter 10€ halte ich für möglich.
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