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Bereich Finanzwelt & Bankpraxis |
Moderator: TobiasH |
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Banken zerfleischen sich gegenseitig |
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Verfasst am: 21.10.2011 11:36 |
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Banken sind unredlich und ziehen die Kunden mit faulen Produkten über den Tisch. Woher wir das wissen? Aus der Bankenwerbung.
Das aktuelle Beispiel stammt von Lienhardt & Partner. Die Zürcher Privatbank macht derzeit in Inseraten auf ihre Unkotierten-Angebote aufmerksam (mehr dazu hier), und dabei folgt sie einem zunehmend populären Muster. Es besagt: Wir sind anders als die international orientierten Banken.
Bereits letztes Jahr verkündete Lienhardt & Partner in Textinseraten, dass sie für ein «anderes» Banking steht: Mit Sprüchen wie «Bei uns hebt keiner ab. Darum braucht auch keiner einen goldenen Fallschirm» machte das Traditionshaus klar, dass es Banken und Banken gibt – und dass Lienhardt eben zur untypischen Sorte zählt.
Banken-Bashing ist Mode in der Banken-Werbung. Die Beispiele, in denen sich die Branche als zweifelhaft dargestellt sind, reihen sich langsam auf:
So strahlen die Raiffeisenbanken im Wallis Radiospots aus, in denen sie sich über das Banker-Englisch oder strukturierte Produkte lustig machen und einfache – eben walliserische – Werte propagieren (hier können Sie reinhören).
Mit Abgrenzungs-Sprüchen wie «Wir sprechen kein Fachchinesisch» oder «Im entscheidenden Moment verstecken wir uns nicht» wirbt die Bank Linth.
Die Hyposwiss Private Bank brachte letztes Jahr ebenfalls Inserate- und Plakateserien, in denen sie suggerierte, dass sie halt langweiliger und uninternationaler sei – aber eben auch ehrlicher.
Die Jyske Bank in der Schweiz setzte sich direkt in einen Gegensatz zu den Grossbanken, etwa mit Aussagen wie: «Wir vertrauen auf innere Werte. Andere auf den Dresscode.»
Das wohl bekannteste Beispiel stammt von der Migros Bank, die 2009 eine Serie von Spots präsentierte, welche jeweils mit der Einsicht «Es geht auch anders» endeten. Die Botschaft: Andere schröpfen die Kunden – wir nicht.
Und so legte auch die Migros Bank letztlich den Umkehrschluss nahe, dass die normalen Banken ihre Kunden gern über den Tisch ziehen.
Warum werben Waschmittelfirmen nicht so?
Der Trend wird langsam bemerkenswert. Zwar wirken die einzelnen Institute hier selbstbewusst, ja frech – doch sie bringen zugleich das mangelnde Selbstvertrauen der ganzen Branche ans Licht. Man stelle sich nur einmal vor, die Automobil- oder Seifen-Firmen würden in ihrer Werbung die üblichen Autos oder Waschmittel als unsicher, gefährlich oder überteuert darstellen.
Kurz: Was «Occupy Paradeplatz» behauptet, untermauern die Banken gleich selbst. Und der Verdacht in der Bevölkerung, dass Banken unredlich sind, wird plötzlich bestätigt – durch die Bankenwerbung.
Das Phänomen ist keine Schweizer Spezialität, ja, es gibt noch drastischere Fälle im angelsächsischen Raum. Bekannte Beispiele stammen etwa von Washington Mutual in den USA (hier ein Spot) oder von der ANZ Bank in Australien (Spot): Unmissverständlich suggerieren die Institute dem Publikum, dass normale Banker eine Art bessere Gauner sind. Alle, nur nicht sie…
Schon vor gut zwei Jahren warnte denn «The Financial Brand» vor einem Bumerang-Effekt: «Es mag für Marketingleute in der Finanzbranche einfach und effektiv sein, ihre Konkurrenten schlecht aussehen zu lassen», schrieb das amerikanische Fachportal, «aber wenn man genügend Zeit damit verbringt, den Menschen zu erzählen, dass die eigene Branche mies ist, dann beginnen sie es zu glauben.»
Dem wäre wenig hinzuzufügen. Höchstens: Die Abgrenzungs-Strategien wirken halt auch erfrischend im klassischen Banken-Werbebrei (adrettes Paar mit vertrauenserweckendem Berater; Schwarzweiss-Fotografie oder Lederfarben; Schweizer-Werte-Sprüche). Und die beste Methode gegen Banken-Bashing in der Werbung wäre ohnehin klar: keine faulen Tricks oder faulen Produkte mehr. |
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Verfasst am: 21.10.2011 12:01 |
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Das die Banken sich so etwas erlauben dürfen? Ich hab damals in der Berufsschule gelernt, dass grade das Runtermachen von anderen in der Werbung nicht stattfinden darf.
Sei‘s beim Konkurrenzkampf zwischen MacDonalds und Burger King oder den einzelnen Banken.
Ist dies nun wirklich nicht erlaubt? Und wenn ja, warum tut da keiner was gegen??? |
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Verfasst am: 21.10.2011 12:06 |
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Du darfst den anderen nicht beim Namen nennen, aber du darfst auf die Werbung des anderen eingehen.
Hierbei ist es ja sogar so, dass sie ganz generell alle anderen Banken nehmen, also so ähnlich wie bei Waschmittel immer steht: andere Weichspühler.
Ich habe in meiner kurzen Marketingvorlesungszeit gelernt, dass man niemals negativ gegen Konkurrenten vorgehen sollte, weil das immer negativ auf die ganze Branche wirkt und somit auch auf mich selbst.
Naja, aber sie denken wohl jeder braucht eine Bank und dann positioniere ich mich als die einzig gute. |
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Verfasst am: 21.10.2011 12:27 |
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Achso ist das.
Das stimmt.
Das ist ja auch bei "normalen" Menschen so. Diejenigen, die andere runter machen, werden auch nicht wirklich hoch gestuft.
Aber dies ist nunmal Konkurrenzkampf |
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Verfasst am: 21.10.2011 12:34 |
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Richtig guten Konkurrenzkampf haben mal die autobauer gemacht. Damals war Ford Weltmeister bei den Ralleymeisterschaft, Audi bei der DTM und Merzedes in der Formel 1.
Und da hat Ford Plakate aufgehängt: Glückwunsch zum Gewinn des Forme1 titels Merzedes. Der sieger der Ralleyweltmeisterschaft und darunter ein geländewagen, der an das ralleyauto angepasst war, daraufhin hat audi eine werbung egschaltet mit Herzlichen glückwunsch zum Gewinn der Ralleyweltmeisterschaft, der DTM Weltmeister und ein Auto, dass eben dieser klasse entsprach beworben damit udnd ann kam Merzedes und hat Audi zur DTM Meisterschaft gratuleirt mit dem Spruch der Formel 1 Weltmeister und darunter dann alle möglichen Autos und der spruch wir sind Weltmeister ind er Königsklasse, wir können alle Autos oder so ähnlich, das fand ich richtig gut und positiv für die gesamte Branche! |
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Verfasst am: 21.10.2011 12:38 |
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Das hört sich richtig gut an... |
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Verfasst am: 21.10.2011 14:30 |
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Es gibt auch regionale Institute, die in internen Schreiben an die Mitarbeiter auch gerne mal andere Banken beim Namen nennen und sagen, wo die Haken sind, was man dann dem Kunden präsentieren kann. Ich kann von meiner Position aus das Ganze aus einer neutralen, entspannteren Sicht betrachten, finde es aber traurig, dass man z.B. mit Sicherheit wirbt, indem man das Beispiel Kaupthing Edge (Einige erinnern sich noch; über 5 % Tagesgeld in Island und Viele warteten ewig auf die Kohle) gegenüberstellt, oder man ewig auf die Commerzbank einprügelt, weil sie staatliche Hilfe in Anspruch nehmen musste oder die Sternchenhinweise bei der Postbank mit Tagesgeld und Mindestgeldeingang in bestimmter Höhe.
Ich selber würde nie einem Kunden sagen, dass Bank XY schlecht ist oder nicht so gut ist, weil entweder ich überzeuge den Kunden von unseren Vorteilen, aber ich zeige ihm nicht die Nachteile Anderer auf. Zumal man sich kaum ein Urteil erlauben dürfte, wenn man bei der entsprechenden Bank nicht selbst tätig war. |
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Verfasst am: 21.10.2011 14:35 |
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Ich finde so ein internes papier nicht schlecht, wenn ein Kunde kommt und sagt, aber bei der und der bank, da bekomme ich das und das für viel weniger Geld und ich weiß dann bescheid und kann auf die Sternchen hinweisen. Aber ein aggressives Vorgehen finde ich auch alles andere als richtig und klug. |
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Verfasst am: 21.10.2011 18:32 |
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Dass die Karre vor die Wand gefahren ist (Finanzwesen) bleibt auch denen nicht verborgen, die weitermachen wie gehabt.
Sie haben ja nichts anderes gelernt. Warum dann nicht die Krise noch zur Werbung ausschlachten? |
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