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Forenübersicht >> Finanzwelt & Bankpraxis

Siemens will Jobs nach Ungarn verlagern
 
Bronco
Rang: Mid Cap

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Verfasst am: 12.03.2004 09:57
Siemens will bis zu 3000 Jobs nach Ungarn verlagern
Von Alexandra Borchardt, München

Der Elektronikkonzern Siemens droht damit, mehrere Tausend Arbeitsplätze seiner Mobilfunksparte ICM von Deutschland nach Ungarn zu verlagern. Betroffen sind laut der Gewerkschaft IG Metall zwischen 2000 und 3000 Stellen in der Fertigung von Handys und schnurlosen Telefonen.

Damit hofft der Konzern, die Kosten drastisch zu senken. Die Löhne in Ungarn liegen bis zu 75 Prozent unter den Gehältern, die in Deutschland gezahlt werden. Siemens hat die insgesamt 4500 Beschäftigten zweier Werke in Nordrhein-Westfalen informiert, dass die Kosten an den Standorten im internationalen Vergleich nicht konkurrenzfähig seien. "Unter den derzeit gegebenen Bedingungen müssten 2000 Arbeitsplätze in der Massenfertigung verlagert werden", heißt es in einer Mitteilung der Betriebsleitung. Kostennachteile von mehr als 30 Prozent könnten nicht durch Produktivitätssteigerungen ausgeglichen werden.

ICM verhandle derzeit mit Arbeitnehmervertretern, um die Arbeitskosten an den betroffenen Standorten zu drücken. Ein Konzernsprecher: "Zielsetzung ist es, eine einvernehmliche Lösung zu erzielen, um möglichst viele Arbeitsplätze nachhaltig wettbewerbsfähig zu machen."


Wolfgang Müller, IG-Metall-Vertreter im Siemens-Aufsichtsrat, hält es für unrealistisch, die anvisierten Einsparungen zu erzielen. "Ich weiß nicht, wie man in Deutschland Arbeitskosten in der Größenordnung von 30 bis 40 Prozent senken soll."


Siemens-Chef Heinrich von Pierer plant, die EU-Osterweiterung in großem Umfang für die Verlagerung von Jobs ins Ausland zu nutzen. Pläne dazu gibt es in allen 13 operativen Siemens-Bereichen. Die Festnetzsparte ICN und Siemens Dematic haben bereits Schritte in diese Richtung angekündigt. Auch bei Bosch und Siemens Hausgeräte, beim Autozulieferer VDO und bei Automation & Drives stehen deutsche Produktionsstandorte unter Beobachtung. Von Pierer hatte außerdem vor wenigen Wochen auf einer Betriebsversammlung mit dem Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag gedroht.




Ist das einfach dreiste Unternehmenspolitik oder wirklich notwendig und mal die Quittung für die harte Tarifpolitik deutscher Gewerkschaften?! Was meint ihr dazu?
Guybrush
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 12.03.2004 10:22
Ich denke Siemens sind als Arbeitgeber ziemliche Assis.
Hab gehört, daß Siemens VDO ihre Produktion auch in den Osten verlegen wollen, glaub nach Tschechien. Soweit so gut, kann keiner was gegen sagen, ist wirklich billiger dort.
Aber die haben vor der Verlegung die tschechischen Arbeiter hierher geholt und sie an die Seite von denen gestellt, deren Job sie bald übernehmen werden. DAS ist asozial!
florianlessmann
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 12.03.2004 10:26
Das ist die Folge der tollen EU-Osterweiterung. Wir Deutschen zahlen und zahlen und zahlen für diesen Sch... an dei EU und verlieren obendrein noch unsere Arbeitsplätze.
Guybrush
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 12.03.2004 10:32
Ja, die "Festung Europa" war eimal......
Bronco
Rang: Mid Cap

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Verfasst am: 12.03.2004 10:32
@ Florian:

Aber rein aus Unternehmersicht ist das doch wohl auch ne Chance weltweit noch wettbewerbsfähiger zu werden oder sehe ich das falsch?!
florianlessmann
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 12.03.2004 10:37
Tja, das stimmt wohl leider. Nur gehen deshalb hier mehr und mehr Arbeitsplätze verloren. Bei Siemens sitzen z.B. die Entwickler zum Teil ja auch schon längst in Indien und nicht mehr in Deutschland.
Bronco
Rang: Mid Cap

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Verfasst am: 12.03.2004 10:44
Gut, aber Indien hat jetzt nicht soooo viel mit der EU-Osterweiterung zu tun... ;-)

Ich denke aber schon, dass in der nächsten Zeit der Druck auf die Politik nochmal ein ganzes Stück zunimmt, damit endlich mal ein bisschen Bürokratie in unserem Land verschwindet.
Natürlich wird man nie die Lohnnebenkosten auf das Niveau von Osteuropa senken können, aber das ist ja wahrscheinlich auch gar nicht nötig. Ich denke schon, dass die Unternehmen dazu bereit sind, einiges zu tun um hier Arbeitsplätze zu erhalten, wenn Politik und Gewerkschaften ihnen wenigstens etwas entgegen kommen würden...
florianlessmann
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 12.03.2004 10:53
Das glaube ich nicht. Die Unternehmen sind auf möglichst viel Gewinn aus, um sich die Millionen in den Vorständen und im Management gegenseitig in die Taschen zu schieben. Das Schicksal der Arbeitnehmer interessiert doch niemanden.
Bronco
Rang: Mid Cap

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Verfasst am: 12.03.2004 11:13
Wenn sie die Arbeitnehmer nicht interessieren....wer soll dann ihre Produkte kaufen?!? Die Unternehmen sind schon ganz gut abhängig von einer hohen Beschäftigungsquote. Sie können es sich also nicht wirklich leisten, einen sch... auf uns zu geben.
Auch untereinander sind sie abhängig. Porsche z.B. läuft richtig gut. Der VV ist aber auf jeden Fall daran interessiert, dass die ganze Automobilbranche läuft, da sonst z.B. Zulieferer in Schwierigkeiten kommen und sich als Folge auch die Konditionen für Porsche verschlechtern würden. Genauso verhält es sich nunmal auch mit der Gesamtwirtschaftlichen Nachfrage...
florianlessmann
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 12.03.2004 11:19
Gerade das ist ja das Problem. Die Arbeitsplätze werden ins Ausland verlegt und dann wundert man sich, daß hier die Nachfrage sinkt, weil keine Kaufkraft mehr vorhanden ist. Dann sollen sie die Arbeitsplätze hier lassen und sich einfach mal ein paar Millionen weniger in die Tasche stecken.
flo84
Rang: Mid Cap

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Verfasst am: 12.03.2004 11:41
Es ist natürlich verlockend für solch große Unternehmen im Osten zu produzieren, denn da können Lohnkosten bis zu 2/3 eingespart werden.
Nur wer deren Müll dann kauft, dass haben die sich noch nicht überlegt, der Ungarische Arbeiter mit 350,- netto ja bestimmt nicht.
Bronco
Rang: Mid Cap

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Verfasst am: 12.03.2004 11:46
Eben! Genau das meine ich ja. Also haben die Konzerne schon daran Interesse, insbesondere auch in westlichen Ländern die Arbeitslosenquote gering zu halten.
Nur dürfen Politik und Gewerkschaften sie halt nicht so weit drängen, dass sie einfach keine Wahl mehr haben um konkurrenzfähig zu bleiben.
florianlessmann
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 12.03.2004 12:18
Konkurrenzfähig könnte man vielleicht auch bleiben, wenn man (siehe Siemens) nicht jedes Jahr zweistellige Millionenbeträge an Real Madrid überweist, wenn die Vorstände nicht so viele Millionen verdienen würden und wenn die Mitarbeiter auf Dienstreisen innerhalb Deutschlands mal den Zug statt das Flugzeug nehmen und statt erster Klasse zu reisen und jeden Mittag auf Firmenkosten essen zu gehen mal zweite Klasse fahren und ihr Essen selbst bezahlen würden.
Bronco
Rang: Mid Cap

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Verfasst am: 12.03.2004 12:59
So einfach ist das auch nicht. Du glaubst ja gar nicht, wie wichtig solche Incentives für die Motivation und vor allem das halten guter Mitarbeiter sind... und davon lebt so ein Konzern nunmal.
Maoam2001
Rang: Start-Up

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Verfasst am: 12.03.2004 13:14
Siemens VDO verlagert seit 1 1/2 Jahren stetig einzelne Produktionsfelder nach Tschechien, da dort "günstiger" produziert werden kann. Das liegt zum einen natürlich an den eingesparten Lohnkosten, aber ein anderer Beweggrund sind staatl. Subventionen, die Siemens dafür kassiert. Denn für jede Abteilung die nach Prag und Umgebung verlagert wird, erhält Siemens bares Geld. Denn die Umwandlung von der hier teils maschinellen Fertigung hin zur rein körperlichen in Tschechien wird subventioniert. Und daher wird Siemens dieses Vorgehen weiterhin pflegen, bis letzendlich der VDO-Standort in Deutschland gänzlich geschlossen werden kann !!
 

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