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Bereich Rechnungswesen, Steuerung und Controlling
Moderator: TobiasH
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Forenübersicht >> Rechnungswesen, Steuerung und Controlling

Basel II
 
FcTeutonia
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 30.03.2007 09:17
Hallo zusammen,

erstmal: bitte nicht steinigen für die Threaderöffnung.

Hab mir die bisherigen Threads zu oben genanntem Thema durchgelesen, allerdings kann ich damit in der Praxis nicht viel anfangen.

Was mich interessieren würde:

Grund/Motiv für Basel II (warum gibts das?)
Wie findet Basel II in der Praxis Anwendung?
Ist es für uns bzw. für den Kunden nachteilig/vorteilhaft? (viele Sicherheiten wurden ja aufgrund Basel II extremst abgewertet!)

Wäre klasse wenn ihr mir da ein bisschen helfen könntet!
Vielen vielen Dank!

Gruß

--------------------------

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Yeeeees, fucking yeees!

Das Niveau sinkt, der Spaß steigt!

Patrick_Wolf
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 30.03.2007 10:09 - Geaendert am: 30.03.2007 10:12
Hallo "FCTeutonia",

sehr interessante Fragestellung :-) Da Basel II sehr umfassend ist, empfehle ich dir zu den Hintergründen u.a. (bitte nicht von den Links abschrecken lassen. Da die Originallinks so lang sind, habe ich sie verkleinert, siehe hierzu auch http://tinyurl.com/):

Österreichische Nationalbank - Basisinformationen:
http://tinyurl.com/2pjsyp

Finanzmarktaufsicht:
http://tinyurl.com/ytw6r5

Grundsätzlich:
Banken gehen verschiedenste Risiken im Rahmen ihrer geschäftlichen Tätigkeit ein. Basel II unterscheidet hierbei Kreditrisiken (z.B. das ein Kreditnehmer ausfällt), Marktpreisrisiken (z.B. Börsencrash) und sogenannte operationelle Risiken (z.B. Risiken aus IT-Systemen, Diebstahl, Betrug, Erdbeben, ...). Banken müssen nun im Rahmen der ersten Säule von Basel II diese drei Risikarten bewerten, d.h. bestimmen, in welcher Höhe sie entsprechenden Risiken ausgesetzt sind. Anschließend müssen sie in Abhängigkeit von der Höhe der Risiken Eigenmittel hinterlegen. Diese Eigenmittel sollen dazu dienen, im Falle des Eintritts eines oder mehreren Risiken (z.B. die IT-System fallen einen Tag aus) die hieraus entstehenden Verluste abzufangen, um sicherzustellen, dass die Bank auch weiterhin solvent / bestehen bleibt.

Basel II stellt nun umfassende Anforderungen an die Banken, wie ein Risikomanagement und die zur Bewertung der Risiken eingesetzten Instrumente grundsätzlich auszugestalten sind. Ferner werden Anforderungen an die Publizität der Banken formuliert (Veröffentlichungen zu den Risikopositionen) und wie AUfsichtsinstanzen die Einhaltung der Regelungen sicherzustellen haben. In Deutschland wird die zweiten Säule von Basel II durch die "Mindestanforderungen an das Risikomanagement" (MaRisk) und die erste und dritte Säulen werden durch die Solvabilitätsverordnung umgesetzt.

Was hat das nun für Auswirkungen auf Kunden? Eigenmittel sind ein knappes gut in Banken, mit dem es zu "wirtschaften" gilt. Das Ausmaß an Risiken, dass Banken eingehen dürfen, wird durch die Vorschriften beschränkt. Somit wird erwartet, dass bonitätsmäßig schlechtere Kunden stärker "zur Kasse" gebeten werden, da mit ihnen ein höheres Kreditrisiko verbunden ist und somit mehr Eigenmittel hinterlegt werden müssen. Dies werden sich die Banken natürlich entsprechend vergüten lassen.

Nutzen aus Kundensicht? Der Nutzen von Basel II für Kunden wird zunächst nicht unmittelbar sichtbar. Grundsätzlich ergeben sich durch Basel II höhere Anforderungen an die Publizität der Kunden. Zur Beurteilung der Bonität (Rating) werden Banken sicherlich mehr Informationen über die Unternehmensrisiken einfordern und zugleich einen größeren Wert auf ein funktionierendes Risikomanagement in den Unternehmen legen. Somit müssen Unternehmen verstärkt in den Auf- und Ausbau ihres Risikomanagements investieren. Hiermit gehen natürlich entsprechende Kosten einher. Der Vorteil liegt allerdings langfristig darin, dass Risiken in den Unternehmen durch ein verbessertes Risikomanagement frühzeitiger erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Eine frühzeitige Reaktion wiederum verringert bzw. vermeidet Kosten, da der Eintritt von Risiken abgewendet werden kann.

Ich hoffe, das hilft erstmal :-) Wenn du weitere Fragen hast, kannst du sie hier gerne stellen.

Gruß
Patrick Wolf

girly86
Rang: IPO

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Verfasst am: 30.03.2007 13:06
also, wenn ich an Basel II denke, dann nur für Kundengespräche um mich in der I-Phase entlang zu hängen:
B = Betrag
A = Anlageziel
S = Sicherheit
E = Ertag
L = Laufzeit
II = Steuerlicher Aspekt

;)
Herrmann
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 30.03.2007 13:17 - Geaendert am: 30.03.2007 13:18
Grundsätzliche Ziele der neuen Regelungen nach Basel II sind:
- Schutz vor Insolvenz der KI
- Schutz der Kundeneinlagen
- ausreichende Eigemittel abhängig von den Risiken
- riskoadäquate Konditionen (Risikomanagement)
Tagman
Rang: Mid Cap

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Verfasst am: 31.03.2007 13:40
und wenn man sich die Sache mal genauer anschaut weiß man genau warum die Amis mal wieder nicht mitspielen.
BASEL II ist doch die Wirtschaftslähmung im großen Stil.
Kleine Unternehmen mit Zukunftspotential müssen Kredite aufnehmen, deren Zinssätze nicht attraktiv sind und die Großen, die eh genug Mittel haben, bekommen den Kredit souzusagen hinterhergeworfen.
Sowas nennt man auch "Abschaffung des Mittelstandes"
Wenn sich alle daran halten würden, dann hätten wir bald keine kleinen Unternehmen mehr.
Es zeigt sich wieder wer der Initiator des ganzen war. Wie immer in solchen fällen die EU. Wär auch sonst bemüht sich immer mehr Bürokratie aufzubauen und die Wirtschaft immer mehr zu beschränken?
Ich bin kein befürworter von sowas, vor allem weil es für kleine KI‘s wieder einmal mehr Aufwand bedeutet und dadurch noch weniger Ertrag generiert wird.
Patrick_Wolf
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 31.03.2007 16:22 - Geaendert am: 31.03.2007 16:23
@tagman:
Sorry, aber die Meinung ist total plakativ und zeugt nicht gerade von einem tiefergreifenden Verständnis, was mit Basel II eigentlich angedacht ist. Es geht grundsätzlich darum, die Banken dazu zu bewegen, ihr Risikomanagement zu verbessern und die Offenlegung hierüber auszuweiten. Hintergrund ist die immense Bedeutung eines stabilen Finanzmarktes für die Volkswirtschaften weltweit. Durch eine immer stärkere Verzahnung der internationalen Finanzplätze können doch heutzutage schon kleine Krisen (z.B. Computerzusammenbrüche) immense Auswirkungen nach sich ziehen. Folglich müssen die Aufsichtsinstanzen alles daran setzen, derartige Krisen zu verhindern, indem z.B. umfassendere Vorkehrungen von Seiten der Banken gefordert werden.

Dein Beispiel mit Amerika im Vergleich zur EU hinkt meines Erachtens ebenfalls. Man denke nur an den Sarbanes-Oxley-Act, der 2002 in den USA erlassen wurde und der immense Kosten für die Wirtschaft nach sich gezogen hat. Auch hier liegt eine Intention darin, Krisen/Insolvenzen vorzubeuen, indem von den Unternehmen im Allgemeinen ein funktionierendes internes Kontrollsystem gefordert wird. Natürlich geht hiermit auch Bürokratie einher, aber die Vorschriften haben eben auch dazu geführt, dass zahlreiche Unternehmen ihr Risikomanagement ausgebaut haben und hierdurch besser als zuvor gegenüber Krisen gewappnet sind.

Gruß
Patrick Wolf

FcTeutonia
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 02.04.2007 16:48
Vielen Dank schon mal für eure Antworten!
Der Sinn ist mir jetzt auf jeden Fall klarer geworden!

--------------------------

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will plays
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Herrmann
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 11.06.2007 12:41 - Geaendert am: 11.06.2007 12:42
Unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Basel_II
steht Folgendes:

"Die Regeln müssen gemäß der EU-Richtlinie 2006/49/EG seit dem 1. Januar 2007 in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union angewendet werden und finden bereits länger in der täglichen Praxis Anwendung. Die Umsetzung in deutsches Recht wird durch das Kreditwesengesetz, die „Mindestanforderungen an das Risikomanagement“ (MaRisk) für die „zweite Säule“ von Basel II sowie die Solvabilitätsverordnung (SolvV) für die „erste“ und „dritte Säule“ von Basel II erfolgen. Die USA hatten zunächst beabsichtigt, die Regelungen ab 2008 schrittweise einzuführen. Inzwischen wurde eine Verschiebung auf mindestens 1. Januar 2009 angekündigt."

Ist das so richtigt?
Weidener
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 01.03.2010 12:17
Je höher das Risiko, desto mehr Eigenkapital muss die Bank nach Basel II hinterlegen.
Wie wirkt sich dies auf den Zinssatz aus?
Herrmann
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 02.03.2010 20:03
Je höher das Risiko, desto höher ist der Kreditzins.
 

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