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Bereich Wertpapiere, Derivate, Börse |
Moderator: TobiasH |
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Arbitrage? Duration? Portfolio-Theorie? |
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Verfasst am: 09.01.2003 19:42 |
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Muß im Bereich der Anlageberatung/Wertpapiere einen Fachbericht zu einem dieser Themen schreiben. Wer kann mir sagen, wo ich Infos dazu finde? Habe bisher nichts finden können... |
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Verfasst am: 09.01.2003 20:11 - Geaendert am: 09.01.2003 20:16 |
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Versuche es unter:
http://aktien.onvista.de/lexicon.html?FROM_LETTER=A&ID_DEFINITION=76
http://info.consors.de/financeinfos/stocks/lexicon/Lexicon.do?entryID=303&initialLetter=D
aus Gabler-Bank-Lexikon:
Portfolio-Theorie
quantitativ ausgerichtete Methode zur Zusammenstellung von Wertpapieranlagen unter Berücksichtigung von Rendite- und Risikokennzahlen. Im Gegensatz zur traditionellen fundamentalen und technischen Aktienanalyse steht nicht mehr eine einzelne Aktie im Vordergrund, sondern die Einbettung in ein Aktienportfolio und die Bewertung des Portfolios unter Rendite- und Risikoüberlegungen. Während in der traditionellen Aktienanalyse insbesondere die Rendite Gegenstand quantitativer Überlegungen war, überwogen qualitative Überlegungen die Portefeuillezusammensetzung. Die Portefeuillebildung wurde durch allgemeine Richtlinien, das Fingerspitzengefühl sowie Erfahrungen des Portefeuille-Managers bestimmt. Die Quantifizierung von Risiken wurde nur sekundär betrachtet. – In den USA veröffentlichten 1952 Roy und Markowitz unabhängig voneinander Konzepte zur optimalen Portefeuillezusammensetzung. Die Publikation “Portfolio Selection” von Markowitz im Jahre 1959 bildete die Basis für eine Reihe weiterer Arbeiten und wird als Grundgedanke der P.-T. angesehen. Konzeptionell verfolgen alle Modelle das Ziel, mit Hilfe von statistischen Methoden (z. B. Lageparametern, Streuungsparametern, Regressionsrechnung, Korrelationsrechnung) eine Portefeuillezusammenstellung zu errechnen und im Hinblick auf die individuellen Ertrags- und Risikoziele des Investors zu optimieren. |
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Verfasst am: 12.01.2003 15:16 |
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Hallo,
Du musst Dich also mit einem dieser drei Themen auseinandersetzen.
Damit Du Dich entscheiden kannst welches der Themen Du wählen wirst, erzähl ich ein bisschen zu jedem. Danach kommt eine Literaturliste zu den Themen. Da Du in der „Nähe“ von Hannover wohnst, könntest Du Dir die Bücher von unserer Uni-Bibliothek holen….. Vielleicht habt Ihr ja aber auch ne Uni.
Also, die Arbitragetheorie ist eine der Fundamentaltheorien der Finanzmärkte. Arbitragefrei ist der Markt, wenn es nicht möglich ist durch bestimmte Anlagestrategien, risikolose Gewinne zu erzielen. Mit Hilfe der Annahme, dass die Märkte arbitragefrei sind, lassen sich nun unglaublich viele Aussagen über die Beziehung von Preisen auf einem Markt ableiten, Investitionsprojekte marktgerecht bewerten, Bewertungsgleichungen für Derivate finden, die Zusammenhänge zwischen dem Kassa- und dem Terminmarkt finden.
Und damit meine ich nicht nur die offensichtliche Aussage, dass Arbitrageprozesse einsetzen, wenn eine Aktie z.B. in Frankfurt wesentlich mehr kostet als in Stuttgart, sondern auch viele komplexere Aspekte. Ein Beispiel, für den Zusammenhang zwischen dem Futurekurs und dem Kassakurs einer Aktie:
Es wird ein bisschen mathematisch…..wir haben einen Investor der eine Aktie haben möchte, bzw. möchte er sie zwingend in einem Jahr haben (Zwei Zeitpunkte, t=0 und t=1). Die Aktie kostet heute S0 , in einem Jahr sei der Kurs S1 , der Futurekurs heute sei F0 , und Geld kann man risikolos zum Zinssatz rf anlegen. Wichtig: Die Aktie zahlt in diesem Jahr keine Dividende!!!
Unser Investor hat nun zwei Möglichkeiten, die letztlich dieselbe Auszahlungsstruktur haben müssen(damit es nicht zu Arbitrage kommt).
1.)Er kann die Aktie heute für S0 kaufen, 1 Jahr halten und dann beträgt sein Vermögen in t=1 S1.
2.)Er kann auch heute einen 1. Jahres Forward/Future kaufen. Dann wird er die S0 (sein Vermögen heute) risikolos für 1 Jahr anlegen, weil er die Aktie ja heute noch nicht bezahlen muss. Diese Anlage muss sein, um die beiden Strategien zu vergleichen. In einem Jahr hat er die Zinsen und seine S0[=S0*(1+rf)], er zahlt F0 für die Aktie und er besitzt dann die Aktie im Wert von S1. Sein Vermögen in t=1 beläuft sich also auf S0*(1+rf)-F0+S1, dieser Betrag muss aber zwingend mit dem der ersten Strategie übereinstimmen, d.h. S1=S0*(1+rf)-F0+S1, durch umstellen sieht man, dass der Futurekurs gleich dem heutigen Aktienkurs nebst Zinsen ist. Wenn die Aktie nun noch Dividenden zahlen würde, müsste man diese auch wieder berücksichtigen, denn die entgehen dem Investor ja, wenn er den Forward abschließt. Davon abstrahieren wir jetzt einfach mal:-)
Das ist im Groben die Arbitragetheorie…..
Die Portfoliotheorie von Markowitz ist ebenfalls ein quantitatives Modell. M. hat gezeigt, dass wenn man zwei Wertpapiere, die nicht absolut positiv miteinander korrelieren in einem Portfolio verbindet, man sein Risiko bei gleicher erwarteter Rendite verringern kann. M. benutzt beim Beweis zwei statistische Größen, den Erwartungswert und die Standardabweichung. Wenn man nun zwei Wertpapiere kombiniert ist der Erwartungswert des Gesamtportfolios gleich der mit den Anteilen gewichteten Einzelerwartungswerten. Die Varianz (das Risiko), aber ist keine einfache Linearkombination, sondern die Kovarianz der beiden Wertpapiere ist wichtig, also die Frage wie hängen die Kurse der beiden WP voneinander ab. Fällt die eine, wenn die andere steigt, oder fallen beide gleichzeitig……
Und genau das macht es möglich das Risiko zu vermindern.
Die Portfoliotheorie ist, im Grunde die wissenschaftliche Untermauerung bzw. Rechtfertigung für Investmentfonds….Die mathematischen Beispiel lasse ich mal weg.
Die Portfoliotheorie ist sehr umfangreich….
Die Duration ist eine Größe aus dem Bondmanagement. Sie gibt die mittlere Kapitalbindungsdauer an, wobei einem damit allein im Grunde nicht geholfen ist. Bonds unterliegen zwei wesentlichen Risiken, dem Marktwertänderungsrisiko, d.h. wie steht mein Anleihekurs und dem Wiederanlagerisiko, d.h. zu welchem Zins kann ich meine Zinsen usw. wieder anlegen. Beide wirken gegeneinander, d.h. wenn das Marktzinsniveau fällt, steigt zwar mein Anleihekurs, gleichzeitig kann ich aber meine fälligen Zinsen nicht mehr so hoch anlegen. Die Duration gibt nun an wie lange ich eine Anleihe halten muss, ohne dass sie irgendwelchen Zinsänderungsrisiken ausgesetzt ist. Halte ich die Anleihe also genau so lang wie ihre Duration ist, dann habe ich auf jeden Fall die Rendite, die ich erwartete als ich die Anleihe kaufte. Natürlich gibt’s einen Schönheitsfehler, ersten muss, damit das ganze funktioniert, die Zinsänderung theoretisch in einer „logischen Sekunde“ nach dem Kauf stattfinden und zweitens muss sich die Zinsstrukturkurve parallel verschieben und in der ursprünglichen Fassung der Duration von Macauley(oder so ähnlich), musste die Zinsstrukturkurve sogar flach sein. Steigende und inverse Strukturen kann man jedoch mittlerweile modellieren.
Das als kleiner Einsteig ins Bondmanagement…..
Nun ein paar Bücher:
Grundlagen(eigentlich was zu allen drei Themen):
Perridon/Steiner: Finanzwirtschaft der Unternehmung
Süchting: Finanzmanagement
Spremann, Klaus Wirtschaft, Investition, Fianzierung
Betsch…. Corporate Finance (deutsch)
Speziell Portefeuilletheorie und Bond Management:
Bruns/Steiner: Wertpapiermanagement
Bruns/Uhlir: Wertpapieranalyse
Elton/Gruber: Portfolio Theory
Haugen: Modern Investment Theory
Das sind ein paar bekannte Bücher, in der Uni-Bibliothek (welche auch immer) solltest Du mehr finden…..kaufen würde ich kein einziges…..
http://opac.hobsy.de/ und dann Niedersächsiche Landesbibliothek
Viel Spaß
T.R.
Falls Du mehr wissen willst oder was nicht verstehen solltest, schreib´ …. |
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Verfasst am: 14.01.2003 16:47 |
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Halli Hallo!!
Erstmal herzlichen Dank für die langen Antworten!
Mittlerweile habe ich mich gegen Portfolio und Arbitrage entschieden. Ich kümmere mich jetzt um die Duration und die Zinsstrukturkurven. Ewig diese d***en Formeln dadrin...grrr!!
Eine Frage habe ich, darüber bin ich schon in der Literatur ein paar mal gestolpert:
Wieso muß der Zinswechsel direkt, eine logische Sekunde, nach Kauf geschehen??
Liebe Grüße!! |
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Verfasst am: 15.01.2003 09:27 |
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Ich schonwieder!
Das Thema Zinsstrukturkurven ist wegen "übertriebener Härte" abgesetzt worden. Statt dessen lautet es jetzt "Renditestrukturkurven". Wo finde ich dazu (verständliche) Infos. Ich habe welche, nur durch die blicke ich nicht durch... |
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Verfasst am: 15.01.2003 12:35 |
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Was sollen Renditestrukturkurven sein?
Nenn´ mal nen paar Beispiele, bzw. was analysiert werden soll....welche asset-klassen sollen betrachtet werden?
Soll auch eine zeitliche Struktur betrachtet werden?
T.R. |
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Verfasst am: 15.01.2003 14:03 - Geaendert am: 04.02.2003 14:50 |
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Alles was ich dazu habe ist ein Text:
"Unter der Renditestrukturkurve einer vorgegebenen Klasse von festverzinslichen Titeln versteht man die funktionale Abhängigkeit der Rendite der Titel von ihrer Restlaufzeit."
Ich soll darauf eingehen, wie man sie bildet und warum es nicht nur eine gibt sondern viele verschiedene. Letzteres erkläre ich mir durch die unterschiedlichen Risiken bei einer Anleihe, das eben je nach Rating verschiedene Zinsen gezahlt werden müssen, um die Anleger für die eingegangenen Risiken zu entschädigen. |
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Verfasst am: 04.06.2003 22:29 |
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Hi
falls Du noch immer eine Infoquelle suchst:
an vielen deutschen Hochschulen ist das Buch von Manfred Steiner und Christopher Bruns (bekannt als Steiner/Bruns)
sehr beliebt. Titel ist so in etwar : Wertpapiermanagment und profesionelle Portfoliostrukturierung
MfG |
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