Pfandbriefkurve und Swapkurve?! |
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Verfasst am: 04.08.2014 16:54 - Geaendert am: 04.08.2014 17:05 |
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Pfandbriefkurve:
Die Zinskurve auf welcher Basis die Einstände für gedeckte Finanzierungen ermittelt werden
Swapkurve:
Die Zinskurve auf welcher Basis Swapsätze für Swapgeschäfte ermittelt werden
Richtig?
Meine Frage: Welche Zinskurve ist die teurere und ab wann (Zeitraum) ist ein Swapgeschäft i.d.R. günstiger als ein normales Festzinsdarlehen? Und warum ist das so? Liquididätsaufschläge etc.???
Danke im Voraus. |
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Verfasst am: 07.08.2014 10:25 |
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Keiner? |
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Verfasst am: 25.08.2014 10:00 |
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Push! |
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Verfasst am: 25.08.2014 16:38 - Geaendert am: 03.09.2014 14:52 |
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Wie kann eine Kurve teurer als die andere Kurve sein?
Eine Kurve kann höher als eine andere Kurve liegen oder auch darunter.
Wie kann ein Bankazubi diese Aufgabe bewältigen? |
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Verfasst am: 01.09.2014 10:09 |
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Die Kurve ist nicht teurer ... Die Einstandszinssätze der entsprechenden Jahre.
Aber okay, ich seh schon - ich muss mich woanders schlau machen. |
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Verfasst am: 02.09.2014 19:11 |
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@Herrmann: Natürlich kann eine Kurve "teurer" als die andere sein. Swapkurve und Pfandbriefkurve sind mitnichten vergleichbar.
Die Swapkurve wie sie z.B. in Bloomberg angezeigt wird, zeigt standardgemäß die zu zahlenden Festzinssätze am Interbankenmarkt für variable Zahlungen gegen den 6M-Euribor.
Wichtig dabei ist, dass es nicht "DIE" Swapkurve gibt. Die 3M-Euribor Swapkurve sieht logischerweise anders aus, da der variable Part anders definiert ist.
Vom Kreditrisiko her handelt es sich nicht um einen risikofreien Zinssatz, die Swapkurven spiegeln das mittlere Kreditrisiko für unbesicherte Geschäfte mit erstrangigen Namen ab, d.h. seit dem Lehman-Kollaps würden wir hier von einem AA- bis AA Risiko sprechen, aber nicht mehr von AAA.
Die Pfandbriefkurve wurden früher regelmäß von dem Verband der Pfandbriefbanken publiziert, inzwischen wurde diese Publikation meines Wissens nach eingestellt. Diese Kurve ist weit weniger relevant als die Swapkurve und zeigt (bzw. hat gezeigt...) die Einstandszinssätze der Pfandbriefbanken für Pfandbriefemissionen. Das ist ein ganz anderes, sehr spezielles und vor allem kleines (da rein deutsches) Geschäftssegment mit extrem niedrigem Risiko (Pfandbriefe sind erheblich be- bzw. übersichert), so dass wir hier schon eher von einem risikolosen Zinssatz sprechen könnten - der Vergleich hinkt aber, da Pfandbriefe nicht repräsentativ für den ganzen Interbankenmarkt. Aber ja: Es sind Einstandssätze auf gedeckte Immobilienfinanzierungen. |
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Verfasst am: 03.09.2014 15:34 |
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Klasse vielen Dank.
Nochmal kurz weiter gefragt:
Dann ist es korrekt, dass gedeckte Immofinanzierungen (Deutschland) auf Basis der Pfandbriefkurve kalkuliert werden?
Kann man sagen ab welchem Zeithorizont welche Kurve günstiger wird? Für mich hört sich das jetzt so an: Pfandbriefe = risikolos vs. Swapkurve = risikofrei, bedeutet Pfandbriefe ist immer günstiger.
Aber das stimmt ja nicht, oder?! |
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Verfasst am: 03.09.2014 17:30 |
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Die Swapkurve ist nicht risikofrei. Du hast auf Basis unbesicherter Derivategeschäfte im Handel immer ein Kontrahentenrisiko, sie meine Erläuterung oben.
Ein Pfandbrief ist "faktisch" risikolos, denn dass ein nach deutschen Standard besicherter Pfandbrief tatsächlich in den Default geht und die Gläubiger nicht mehr bedient werden können, ist sehr unwahrscheinlich. Ich kenne auch keinen Präzedenzfall.
Wie gesagt wird die Pfandbriefkurve nicht länger veröffentlicht von dem entsprechenden Verband. Sofern sie aber noch ermittelt wird und den teilnehmenden Banken zugänglich gemacht wird, halte ich es nicht für unwahrscheinlich, dass Pfandbriefbanken ihre Einstände darauf abstellen. Am Ende des Tages hat aber jede Bank ihre eigene Treasury mit ihren eigenen Kalkulationsmethoden, d.h. ob die Pfandbriefkurve hier nun immer feste Referenz oder ob man das Pricing anders ermittelt ist mir im näheren Detail nicht bekannt, da ich nicht in dem entsprechenden Bereich arbeite.
Da ich aber öfters für Kapitalmarktanalyen mir Swaps und Pfandbriefsätze ansehen, kann ich dir definitiv sagen, dass die Yields von Pfandbriefen deutlich unter Swaplevel liegen, d.h. die Spreads negativ sind, was den o.g. Risikocharakter illustriert. |
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Verfasst am: 04.09.2014 17:59 |
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Hatte mich bei deinem Beitrag oben verlesen!
Super, vielen Dank. Hab jetzt festgestellt, dass unser Treasury Mid-Swapsätze als Einstände der gedeckten und ungedeckten Finanzierungen nimmt plus der entsprechenden Refi-Spreads. Für Swaps werden entsprechend keine Liquiditätszuschläge genommen, sondern eine entsprechende Swapmarge der Bank. Nun erschließt sich für mich auch warum Swaps meist ab 10 J. oder längerer Laufzeit günstiger sind: Marge bleibt gleich, aber die Liquiditätszuschläge bei Festzinsdarlehen sind entsprechend höher.
Danke für deine Hinweise! |
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