Geldpolitik im ESZB |
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Verfasst am: 08.03.2009 16:09 |
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Eine Aufgabe der EZB ist u.a. die Sicherung der Preisstabilität und die Festlegung der Leitzinsen.
Nun gibt es ja die expansive oder restriktive Geldpolitik, wobei je nach Konjunkturphase gehandelt wird.
So auch derzeit mit Senkung des Leitzinses.
Die Hoffnung besteht in einer Belebung der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten; wird dies derzeit funktionieren oder sind diese Mechanismen in der aktuellen Lage nicht mehr so funktionstüchtig wie früher?
Die EZB ist ferner von den Regierungen der Mitgliedsstaaten im Euroraum unabhängig, wie wird dies in Zukunft sein, wenn die EZB die Wirtschaftspolitik der Eurostaaten durch die Zinspolitik unterstützt (evtl. stärker unterstützen soll). |
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Verfasst am: 08.03.2009 17:13 |
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kann hier jemand hellsehen?
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Verfasst am: 08.03.2009 17:38 |
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Nein, aber eine Meinung kann man dazu haben, z. B.
Die EZB wird die Wirtschaftspolitk der EU- Staaten unterstützen und somit ein Teil ihrer Unabhängigkeit aufgeben. |
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Verfasst am: 08.03.2009 18:26 |
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@baenkli: Toller Beitrag, der off-topic Thread ist ein Anderer ;-(
Man kann auch fachlich Meinungen diskutieren.
Z.B. hat man früher auch gedacht Einkommen = Konsum + Sparen, so dass Steuersenkungen als Allheilmittel angesehen wurden. Doch dann kam der psychologische Faktor hinzu. |
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Verfasst am: 09.03.2009 12:36 |
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Ich denke das geldpolitische Instrumentarium wirkt in dieser Krise nur bedingt. Grund ist vor allem die große Unsicherheit in den Märkten. Letztendlich liest man es ja fast täglich in den Zeitungen. Die Banken leihen sich zwar große Mengen an Liquidität bei der EZB, geben diese aber nicht an die Unternehmen weiter, sondern horten sie selber. Das Problem ist einerseits der ausgetrocknete Interbankenmarkt, der die Banken zwingt selber möglichst viel Liquidität zu halten, andererseits die unsichere wirtschaftliche Lage die die Banken zu einer starken Einschränkung der Kreditvergabe veranlasst hat. Die Idee der Geldpolitik, über die Senkung der Leitzinsen die Wirtschaft anzukurbeln funktioniert daher derzeit nicht. Bei einem Leitzinssatz von derzeit nur noch 1,5% und den Erwartungen dass dieser noch weiter sinkt ist das geldpolitische Instrumentarium der EZB darüber hinaus faktisch ausgeschöpft. Von daher sind weitere Impulse durch die EZB auch nicht mehr zu erwarten.
Andererseits muss man der EZB zugute halten, dass wir nur den jetzigen Stand kennen. Um zu erkenne ob und wie gut die Geldpolitik funktioniert hat müsste man die Situation kennen, in der wir uns ohne ein Eingreifen der EZB befinden würden. Ohne die massiven Interventionen der EZB zum Beginn des Zusammenbruchs des Interbankenmarktes wären vermutlich einige Banken mehr insolvent gewesen und das Finanzsystem hätte deutlicheren Schaden genommen. Aufgrund der vielen Einflussfaktoren ist die Rolle der Geldpolitik in der derzeitigen Krise daher vermutlich nur sehr schwer zu beurteilen.
Der politische Druck auf die EZB besteht schon seit jeher. Ebenso wie die Diskussion inwiefern sich die EZB in die Wirtschaftspolitik der Mitgliedsstaaten einmischen sollte. Frankreich fordert schon seit Jahren eine stärke Rolle der Geldpolitik im Rahmen der Wirtschaftssteuerung und damit eine Verringerung der Unabhängigkeit der EZB. Deutschland hat sich da bislang stark entgegengestellt und wird es hoffentlich auch weiterhin tun.
Das Ziel die Wirtschaft zu unterstützen ist ein sekundäres Ziel der EZB, das verfolgt werden soll, sofern es dem Primärziel der Gewährleistung der Preisniveaustabilität nicht entgegensteht. Ich denke in der aktuellen Situation ist die Gefahr einer zu großen Inflation gering und in Anbetracht der wirtschaftlichen Ausnahmesituation ausnahmsweise zweitrangig. Von daher sehe ich eigentlich auch keinen drastischen Wechsel in der Politik der EZB und damit keinen Grund, warum die EZB zukünftig in ihrer Unabhängigkeit beschnitten werden sollte. |
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Verfasst am: 09.03.2009 16:11 |
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@canopus: danke für den Beitrag!
Was wird, wenn die Inflation durch ansteigende Energiepreise (z.B. Verknappung Angebot durch OPEC) wieder steigt?
Ferner: Warum senkt man nicht die Mindestreserve? |
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Verfasst am: 09.03.2009 17:46 |
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Gerade was die Finanzmarktkrise betrifft, ist die Frage schon interessant, warum man nicht die MR senkt; würde doch den Banken helfen Liquidität zu haben, weil nicht auf dem Bundesbankkonto angelegt werden muss.
Oder seh ich das falsch? |
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Verfasst am: 09.03.2009 20:46 |
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@cashguard
Sollte es zu deutlich steigenden Inflationsraten kommen, muss die EZB natürlich ihre Niedrigzinspolitik überdenken. Die FED hat genau diesen Fehler nach dem 11.Sep. begangen und ihre fast Nullprozentpolitik weitergeführt, auch als die Wirtschaft schon wieder in einer Boomphase war. Die Folge waren explodierende Immobilien- und Aktienpreise. Der Rest ist ja bekannt.
Momentan gibt es allerdings eine Vielzahl von Ökonomen die eher eine Deflation befürchten. Aufgrund des derzeitigen Konjunktureinbruchs halte ich eine signifikante Inflation selbst bei einem moderat steigender Ölpreis daher eher für unwahrscheinlich. Aber wie gesagt, wenn sich die Lage bessert und die Inflation steigt, sollte die EZB auf absehbare Zeit auch die Zinsen wieder erhöhen um nicht die nächste Blase anzufeuern.
Was die Mindestreserve angeht bin ich ehrlich gesagt überfragt. Vielleicht schätzt man die Wirkung einer MR- Senkung als zu gering ein.
Ich weiß auch nicht, ob eine Senkung den Interbankenmarkt wieder in Schwung bringen könnte. Das Problem ist ja nicht die Liquidität an sich, sondern die Tatsache, dass sich die Banken untereinander nichts mehr leihen. Dieses Problem würde eine Senkung der Mindestreserve auch nicht lösen.
Vielleicht möchte man aber auch die durch die MR induzierte Bindung der Kreditinstitute an die EZB nicht aufweichen.
Sind nur so einige Vermutungen. |
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Verfasst am: 10.03.2009 08:42 |
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Die Zentralbank hat schon immer Angst, die Geldmenge nicht mehr steuern zu können. Wenn die Mindestreserve gesenkt wird, wird die Möglichkeit zur Steuerung der Geldmenge durch die Zentralbank eingeschränkt. |
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Verfasst am: 10.03.2009 11:17 |
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@cashguard
Das ist richtig. Die Inflationsrate berechnet sich ja aber nicht alleine aus dem Ölpreis. Auf den Gütermärkten haben wir derzeit ein eher fallendes Preisniveau. Wenn man bedenkt, dass die Inflationsrate von etwa 4 % im Sommer 2008 auf mittlerweile etwa 1% gesunken ist, ist momentan eher die Gefahr einer Deflation zu befürchten.
Das Ziel der Preisniveaustabilität liegt gemäß der EZB- Definition bei einer Inflation von "etwas weniger als 2%". Von daher denke ich, dass wir da noch ein Stückchen von entfernt sind. |
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