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Schnauze voll von Bank, Vertrieb und Unmenschlichkeit?
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SUEDLAENDER22
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 05.08.2010 17:01
@maok, danke für deinen Beitrag. Ich kann dir voll umfänglich beipflichten und finde es interessant, wie unterschiedlich wir KollegInnen mit dem Thema umgehen. In diesem Sinne...
rom412
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 05.08.2010 17:02
@lin
Da stimm ich dir zu. Es steht nur noch verkaufen auf der Stirn. Früher war der Fachmann noch ein Berater, jetzt ist er nur noch Verkäufer. Wer nimmmt sich denn in der heutigen Zeit noch Zeit, seinen Kunden auf Herz und Nieren zu untersuchen? Wer nimmt sich noch Zeit, seinen Kunden zu verstehen und ihm zu helfen? Kaum noch einer.
Ich habe selbst vor ein paar Monaten gelesen, dass der Beruf des Bankers unter den 10 schlecht angesehensten Berufen gehört.
sparkassenmaus1
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 05.08.2010 17:51
Also etwas möchte ich noch kurz anmerken. So wie ich das sehe, hast Du in Deinem Berufsleben vor allem auf Karriere und Geld gesetzt, das schließe ich daraus, daß Du oft und sicher auch aus diesen Gründen die Stelle wechselst. Da bleibt fürs Einarbeiten in ein Team nicht viel Zeit bzw. darauf legst Du dann meiner Meinung nach auch keinen Wert. Dann darfst Du Dich aber auch nicht beschweren, wenn Du "ganz oben" mitspielen willst, daß das Leben dann hart ist. Das ist so.
Irinchen
Rang: Small Cap

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Verfasst am: 05.08.2010 17:53 - Geaendert am: 05.08.2010 17:54
@ maok:
ich hab grad nicht viel Zeit und hab deinen Beitrag nur schnell überflogen.. aber ich muss dir zumindest zu dem größten Teil wirklich recht geben.

Ich finde man muss es sich halt entweder verinnerlichen was man möchte und danach suchen oder damit leben was man hat.
Und mal ehrlich, es gibt 1000e von Jobs die deutlich schlimmer sind wie das was wir machen (müssen).

Also entweder, du liebst deinen Job oder lernst ihn zu lieben (jeder auf seine Art) oder du schmeißt es hin und machst was anderes.
Dann gilt es rauszufinden, was dir der andere Job tatsächlich mehr gibt oder eben "besser" gibt, wie der Job als Berater in der Bank.
Ich für mich habe schon mal überlegt, was für mich eine Alternative wäre.. und ich habe nichts passendes gefunden.
Und es gibt soviele Bänker, die sagen, dass sie den Job hassen, aber keine bessere Alternative finden geschweige denn suchen.

Also grundsätzlich jedem das Seine. Jeder hat andere Beweggründe, andere Charaktereigenschaften, andere Vorstellungen.

Ich möchte auch nicht sagen dass SL komplett im Unrecht ist.
Es gibt einige Dinge, in denen er wohl recht hat.

Aber wie gesagt.. werde Blumenverkäufer oder sowas "anderes" oder lerne mit dem zu leben was du hast. :-)

LG

ps: könnte mich diesbezüglich dumm und dusslig quatschen, setze aber mal n punkt weil sonst verwirre ich mich und alle anderen. ^^
Technology
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 05.08.2010 19:52
@LeiLin: Wenn du nicht in den Vertrieb willst, musst du zur KEBA oder halt zum DB Service. Obwohl beides eigentlich ja DB Service ist.
Oder vielleicht CRM.
Da verdienst du auch dementsprechend weniger als die Leute im Vertrieb.
Die einzige Möglichkeit ohne Vertrieb wären die Spezialberatungen oder VertriebsCoaches aber da kommst du als Azubi niemals rein, sondern brauchst Erfahrung.

Im Allgemeinen finde ich die Ziele ganz ok bei PeB. In PBB sind die Ziele nicht einhaltbar, die sind einfach unmöglich.

Aber trotzdem weiß man doch auch schon in der Ausbildung was auf einen zukommt.
Schließlich spricht man ja mit Kollegen und merkt wie sie drauf sind.
Im Endeffekt mögen hier viele über ihre Arbeit, über Anlageprodukte meckern, aber niemand zwingt einen dazu.

Es gibt schließlich ja Private Kredite oder Baufinanzierungen.
Troy22
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 05.08.2010 20:27 - Geaendert am: 05.08.2010 20:32
Niemand sagt, dass man nicht für sein Geld arbeiten soll, nur das Problem ist, dass der Beruf total verkommen geworden ist in den letzten Jahren. Vor Jahren war man noch sowas wie ein "Schalterbeamte" der Vertrauen und Respekt genießt. Heute wird es immermehr zu so ner Art Drückerkolonne. Banken und diese Finanzdienstleister wie AWD oder DVAG nehmen sich kaum noch was.
Personal wird abgebaut, Filialen geschlossen und die Kunden meckern über den zurückgeschraubten Service. Filialen werden nur noch zur Verkaufsmanege.
Ich bin mir sicher, dass die Meisten Leute gerne und gut beraten wollen, nur wird es immermehr zu einem Produktschießen, wie "Ich muss noch xx Zertifikate verkaufen!" oder "Sparbuch ist doch total aus der Mode, investieren sie lieber in einen Immofonds!" (der bringt mir auch mehr, als ein Sparbuch)

Kollege erzählte mir mal, dass er während seiner Ausbildung selbst am Samstag in irgendeinem Supermarkt stehen musste, und PS Lose verkaufen sollte. Das meinte ich mit Drückerkolonne. Das ist total unseriös. Und der Frust der Leute wendet sich immer gegen den nächst Greifbaren - Chefs und Vorstände bekommen davon nicht viel mit in ihrer Welt.

Von einer anderen Bekannten habe ich gehört, dass sie mal bei ner Bank gearbeitet hat, wo man ihr sagte, wenn man nicht mindestens 3 Termine am Tag macht, dann kann man auch gleich draußen bleiben und spazieren gehen.
Motivation gleich Null.
Und dann habe ich wiederrum gehört, dass Jemand, der keinen Bock mehr auf diesen Job hat jetzt irgendwo an der Kasse am Supermarkt sitzt - vielleicht nicht DIE Erfüllung, aber zufrieden und man kann die Arbeit Arbeit sein lassen und danach nach Hause gehen.
LeiLin
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 06.08.2010 09:16
technology..

der reine massenvertrieb scheidet aus gesundheitlichen gründen aus. aufgrund meiner schwerhörigkeit wird bei mir bereits über gute alternativen gesprochen und ab oktober werde ich in die SBB eingesetzt, weil da immernoch vertrieb ist, aber die umgebung ruhiger ist und nicht jeden tag 50 kunden rein und rausrennen.

Meine entscheidung nicht im "massen"betrieb zu arbeiten hat hauptsächlich gesundheitliche gründe.
Troy22
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 06.08.2010 10:18
Erklär mal bitte, was SBB ist. :-)

Also 50 Kunden am Tag in der Filiale ist noch recht wenig ...
LeiLin
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 06.08.2010 10:37
Die SBB ist eine spezialabteilung für FInanzierungen (wenn es sich um komplizierte fälle handelt oder um größere voluminas geht.)

ich bin auch nch in eine kleine filiale reingerutscht weil man da schon rücksicht auf meine nicht funktionierende ohren nimmt.
SUEDLAENDER22
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 06.08.2010 13:14
Leilin, ich zolle dir echt meinen Respekt, finde das gut, was du machst!
LeiLin
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 06.08.2010 14:26
Naja, Danke.. :-D

aber manchmal frage ich mich doch ehrlich, ob ich nicht irgendwie einen Knick in meinen Gehirnwindungen habe :-D

aber des wird nu off-topic

ich möchte gerne im vertrieb arbeiten. aber wie ich bereits erwähnt habe ist das Retailgeschäft nicht für mich geeignet, außer ich bin in einer Dorffiliale in Hintertutzenwalde.
Dies fällt für mich aber aus, da die Deutsche Bank keine Filialen hat in solchen Dörfern.

Und ich möchte mich nach der Ausbildung eh auf Baufi spezialisieren. Daher käme ein Einsatz in die Kreditabteilung sehr recht. ich gehe auch davon aus, dass da der Vertriebsdruck nicht so hoch ist wie in einer gewöhnlichen Filiale.


Lg Lei die nie hört ^^ (manchmal doch sehr praktisch bei nöhlenden Kunden *hrhr*)
Mira91
Rang: Mid Cap

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Verfasst am: 06.08.2010 14:30
Ich finde es gut, dass jeder seine eigene Meinung hat.
Sowohl das eine Extrem, wie Südländer es beschreibt, als auch das andere, wie Maok schrieb.

Persönlich finde ich es auch schade, dass die intensive Betreuung der Kunden, wie es sie damals eben gab, heutzutage "flöten" geht.
Es gibt zwar Konzepte der ganzheitlichen Beratung. Schön und gut. Der Kunde bekommt alles was er braucht, oder auch nicht unbedingt braucht.
Aber dadurch, dass Ziele vorgegeben sind, nimmt sich der/die BeraterIn als Einzelperson entsprechend weniger Zeit für den Kunden, sprich: es gibt keine persönlichen Bindungen mehr, keine Gespräche mit den netten alten Menschen, die einem so viel erzählen wollen und man Ihnen eigentlich gerne zuhören sollte.
Und genau das ist es, was schade an der ganzen Sache ist.
2007Michi
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 06.08.2010 18:56 - Geaendert am: 06.08.2010 19:04
Es ist natürlich an allem ein bisschen oder auch ein bisschen viel Wahrheit dran.
Klar braucht es Zielvereinbarungen. Es braucht bestimmt nicht jeder Mensch Zielvorgaben um erfolgreich zu sein, aber eine Bank und auch jedes andere Unternehmen braucht natürlich Ziele, weil die meisten Menschen einfach wissen müssen wo sie hinlaufen müssen.
Ich habe die Bank verlassen und bin jetzt bei einer Versicherung in in einem Projekt mal ohne Ziele zu arbeiten. Oder besser ohne Ziele im klassischen Sinne, klar am Monatsende muss ich mindestens mein Gehalt verdient haben + einen %-Satz der Kosten abedecken soll, aber anderes kann es ja nicht gehen. Sind doch alles wirtschaftsunternehmen und keine Wohlfahrtsgeschichten. Es ist grundsätzlich erstmal angenehm, aber man hat auch nicht das Gefühl anzukommen, letztentlich rechnet man das Gehalt um in Produkte und hat am Ende wieder Ziele. Und alles was ich in der Bank oder jetzt über Ziele gelernt habe, da steht immer die Überlegung dahinter, was kosten die Mitarbeiter? Was kostet die Werbung? Was kostet der Betrieb der Filiale? Was muss also rein kommen an Geld um erfolgreich arbeiten zu können um investieren zu können, fortbilden zu können usw. dann wird es in Produkte umgerechnet und schon sind wir beim Ziel.
Ziele müssen also sein.
Wie hier auch schon gesagt wurde es müssen auch 8 Stunden mit Arbeit gefüllt werden, denn dafür werden wir bezahlt.
Und wenn sich Troy drüber aufregt, dass eine Führungskraft mal gesagt hat, wer nicht drei Termine am Tag hat der kann zu hause bleiben. Ja, für einen Vertriebler ist das so. Und ich sage es selber, wenn ich mal nur einen Termin habe. Ich könnte heute zu Hause bleiben.
Ich brauche 3 oder besser 4 Termine am Tag, um Geschäfte zu machen. Um so viele Gespräche zu haben um niemanden über den Tisch zu ziehen, damit ich mit einer fairen Beratung Geld genug Geld verdienen kann brauche ich eigentlich 4 - 5 Termine am Tag. Habe ich die nicht muss ich den einen Kunden am Tag ausbluten lassen, damit ich eine Chance auf Zielerreichung habe. Mit zu wenigen Terminen am Tag habe ich dann das Gefühl ich kann nicht ehrlich beraten und trotzdem habe ich riesen Druck.

Und jeden den ich kenne der arbeitet hat heute Ziele und auch ein Gefühl von Druck. Auch in Brachen in denen man nicht damit rechnet.

Eine ganz andere Sache ist, wie Führugungskräfte damit umgehen. Wenn Mitarbeiter, heulend ein vier Augengespräch verlassen, dann läuft was falsch. Und wenn Führungskräfte anfangen Mitarbeiter gegeneinander auszuspiele und den Teamgedanken kaputt zu machen dann läuft was falsch.
Ziele sind bestimmt nicht schlecht oder verkehrt aber der Umgang damit. Dann ist es aber eher ein Problem von schlechten Führungskräften.

Und wenn ich dann so Vorschläge lese, mach dich als Finanzmakler selbständig. Ja, das ist bestimmt super einfach. Miete für ein Büro. Eine Büroangestellte. Bürausstattung, Software, Fortbildungen.....das will alles bezahlt sein und schon ist man wieder bei mind. 3 Terminen am Tag, weil es sonst nicht gehen kann. Hinzu kommt eine doch recht große Konkurenz.
Oder Dozenten, die müssen auch erstmal ein gutes Thema haben und dann auch akquirieren, dass sie zu Firmen kommen dürfen um zu dozieren. Es geht auch wieder um verkaufen und um Ziele.

Ich habe aber immer versucht mir Zeit für die Kunden zu nehmen und hatte auch ein Ohr für privates, was auch mal den ein oder anderen Verkaufsansatz gebraucht hat und die Kundenbindung gestärkt hat. Also wer erfolgreich sein will braucht die Kundenbindung und muss sich auch mal Zeit nehmen. Das man die Zeit dann auch nacharbeiten muss ist schon irgendwo klar, aber auf längere Sicht zahlt es sich aus. Ein Kunde mit dem man auch eine private Ebene hat kauft schon öfter und vergleicht weniger. Also traut euch, auch mal dem Kunden zu zuhören.
Wenn jemand allerdings nur zum erzählen kommt, da ist er in einer Bank falsch. Hier gibt es mittlerweile Frauen die haben aus Spazieren gehen und alten Leuten zuhören ein Geschäft gemacht da zahlen die für 1,5 Std. Betreuung, wie spazieren gehen, unterhalten, vorlesen Geld.

Am Ende geht es halt überall nur um Geld.
Troy22
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 07.08.2010 09:40
ich stimme dir zu und natürlich muss ein Unternehmen Gewinne erwirtschaften. Und natürlich muss es in einer gewissen Weise auch Ziele geben - aber in richtigem Verhältnis. Z.b. verstehe ich nicht, warum es Einzelziele auf den Einzelnen runtergebrochen gibt ? Was ist so schlimm daran, wenn ein Mitarbeiter bei Wertpapieren nur 40 % erreicht, aber bei Versicherungen dann 140 % ??!!

Außerdem muss man sich immer vor Augen halten, dass unzufriedene Kunden heutzutage viel eher bereit sind, sich andere Banken zu suchen und die nächsten Generationen werden Filialbanken immermehr meiden und sich den Direktbanken zuwenden, da die technischen Voraussetzungen und das Know How gegeben sind. Und bei Direktbanken kann ich trotzdem zufrieden sein.
ING DiBa hat nicht umsonst einen guten Ruf und auch bei VW Bank und Comdirect hatte ich noch nie Probleme.
Irgendwann wird sich diese krasse Fehlleistung einige Banken darin rächen, dass sie Kunden verlieren - und was machen die Oberen dann ? Sie ändern nix an dem System, sondern überschütten ihre leute mit immermehr Zielen !
2007Michi
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 07.08.2010 10:20
Das mit den Teamzielen ist schon richtig.
Ich habe es sogar schon so erlebt, dass der Vorstand sich groß hat feiern lassen. Wir sind ein Team....blabla....daher Team ziele.....blala......die Stärken eines jeden einzelnen....blabla........erfolgreiche Geschäftsstellen, erfolgreiche Teams.....bla.....mehr Spass....

Ende vom Lied, wir nehmen ein Teamziel, dividieren es durch die Anzahl der Mitarbeiter, da wissen schonmal alle was der einzelne machen muss.
Und dann kam es, nach ca. einem halben Jahr wurde dann gesagt, heute ist Thema unserer Besprechung Fonds. Dann wurde gesagt, wer aus dem Team seine 50 % Zielerreichung nicht hat. Dann wurde von der Führungskraft geäußert er möchte über 100 % Zielerreichung erreichen, wer keine 50 % Zielerreichung hat bremst das Team. Dann kam eine Prämienberechnung, was kann jeder an Geld bekommen, wenn die Zielerreichung über 100 % liegt. Fazit der Sache: Mitarbeiter unter dem Zielerreichungsgrad bremsen das Team, bremsen das Ansehen der Geschäftsstelle, bremsen das Gehalt der anderen.
Ziel, der Teamziele war es nur, dass der Druck nicht nur von der Führungskraft kommt sondern auch aus dem Team heraus. Theoretisch hat mal wohl beabsichtigt, dass die Mitarbeiter mit mind. 100 % Zielerreichung die anderen unter Druck setzten, denn die Verrechnung der Zielerreichung untereinander ist schlecht für deren Geldbörse.
In guten Teams hat es nicht funktioniert. In schlechten Teams und du braucht nur einen der es genauso sieht, da geht es richtig los.
Das ist einfach nur krank. Aber in fast allen Banken gibt es sowas oder sowas ähnliches.
Ob ich mir damit aber auf lange Sicht einen Gefallen tue ist die andere Sache, denn Mitarbeiter die Angst und Sorgen haben, sind auch nicht die besten Mitarbeiter.
Lrcoolk
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 07.08.2010 21:01 - Geaendert am: 07.08.2010 21:02
@SUEDLAENDER22

Respekt für deinen Beitrag, auch wenn er für mich nichts neues gebracht hat.
Hattes du die Backoffice Abteilungen mal ins Auge gefasst?

Ich persönlich habe leider auch durch den Vertriebsdruck jeglichen Spaß am Beraten, ja schon fast an meinem Beruf verloren.... Meine Entscheidung führte mich in unsere Controlling Abteilung, wo ich meine Begeisterung wiederfand.
Sobald bei uns eine Stelle frei wird, bin ich weg...... :-D


PS: Ich kann glücklicherweise noch behaupten "bedarfsgerecht" Beraten zu dürfen, auch wenn meine Ziele nicht überall zu 100 % erreicht sind. Trotzdem habe ich es nicht geschafft meine Begeisterung, meinen Elan, einfach den Spaß an der Arbeit wiederzufinden. (Manchmal überlegt man wirklich, ob es sich schon um das Burnout-Syndorm handelt)
2007Michi
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 08.08.2010 11:21 - Geaendert am: 08.08.2010 11:25
Hier ein kleiner Artikel aus Focus-Online zum Burn Out:

Bis jetzt hatten vor allem Pflegekräfte und Lehrer ein hohes Burn-out-Risiko. Nun sind es auch Beschäftigte in Teleberufen, etwa in Call-Centern, die quasi mit der Stoppuhr eine Höchstzahl an Telefonkontakten abwickeln müssen. „Aber auch junge Menschen, vor allem Studenten, stehen teilweise unter einem enormen Leistungsdruck, haben aber trotz maximaler Anstrengungen oft keine Aussicht, ins Arbeitsleben einzurücken – und damit ein Burn-out-Risiko“, ergänzt Joachim Bauer. Immer, wenn Menschen viel leisten, aber fortlaufend entmutigt werden, steigt die Gefahr, dass die Psyche nachhaltig leidet und mit Burn-out reagiert. Als Risikofaktor dafür gilt auch eine hohe Arbeitsbelastung, wenn sie dem Beschäftigten keinen Freiraum lässt, um seine Arbeit individuell zu gestalten. Besonders belastend ist auch der Dienst direkt am Menschen, etwa als Krankenschwester.

Bei der Aufzählung der Berufe wird aber ganz schnell klar, es wird kein Beruf zu finden sein, in dem man keinen Stress hat, nicht das Gefühl hat mit (kaum) schaffbaren Aufgaben konfrontiert zu sein.
Es ist zumindestens kein primäres Banken Problem.
Stöhnen wir vielleicht auch nur auf einem doch noch hohen Nivau? Geht es anderen noch schlechter? Oder geht es wirklich in jedem Beruf so, weil Dinge wir Wertschätzung fehlen? Ist es eher ein gesellschaftliches Problem, welches alle Berufe betrifft?
Oder sind auch Faktoren dabei, die uns die schlechte Lage einreden, die Medien, die ständig darüber berichten wie schlimm es in einer Bank ist, und die ständig bei das Burn Out berichten, Eine Krankheit über die man nicht viel weiß.

Aber eins steht fest, es wird wohl keinen Beruf geben, in dem man nicht irgendwann die Gefühle hat, dass es keinen Sinn macht, das man icht wertgeschätzt wird, dass der Druck zu groß ist.
Oder arbeiten viele einfach nur in einem Beruf der einfach nicht für sie gemacht ist, der ihnen innerlich keinen Spass macht, weil es einfach nicht der richtige Beruf ist?
Weil sie in einem Beruf arbeiten, der sich einfach so für sie ergeben hat. Weil sie sich für einen Beruf von Prestige entschieden haben. Weil sie viel Geld verdienen wollten? Aber nicht weil es einfach, dass ist was ihnen Spass macht? Ist man dann nicht anfälliger für Stress usw.?
2007Michi
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 08.08.2010 11:33
Und wenn wir davon ausgehen, dass das auch alles in Unzufriedenheit müden kann. Ist doch das Statement von sparkassenmaus sehr wichtig mal zu diskutieren.
Leider ist darauf keiner eingangen. Aber sie hat doch Recht oft sind es auch "die Geister die ich rief".

Ich kopiere ihre Frage einfach mal, denn der Ansatz ist sehr interessant:

Also etwas möchte ich noch kurz anmerken. So wie ich das sehe, hast Du in Deinem Berufsleben vor allem auf Karriere und Geld gesetzt, das schließe ich daraus, daß Du oft und sicher auch aus diesen Gründen die Stelle wechselst. Da bleibt fürs Einarbeiten in ein Team nicht viel Zeit bzw. darauf legst Du dann meiner Meinung nach auch keinen Wert. Dann darfst Du Dich aber auch nicht beschweren, wenn Du "ganz oben" mitspielen willst, daß das Leben dann hart ist. Das ist so.
SUEDLAENDER22
Rang: Blue Chip

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Verfasst am: 08.08.2010 15:48 - Geaendert am: 08.08.2010 16:00
Hi Michi, du hast Recht, und Sparkassenmaus auch. Ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich mich schon damals, nach Beendigung der Lehre, mit EUR 1.688,00 (Spk) brutto nicht abspeisen lassen wollte.

Vielmehr standen aber andere Faktoren und Gründe im Raum, die mich seinerzeit dazu bewegt haben, andere Banken "auszuprobieren" - im Nachhinein habe ich gar nicht bei den "Großen" mitgespielt oder war unbedingt NUR karrieregeil, sondern kann rückblickend von mir sagen, dass ich genügend Erfahrung sammeln konnte, die mich nun zu einem ausgewogenen Urteil in punkto Beratungspraxis im Aussenverhältnis und unmenschlichen Führungsmethoden im Innenverhältnis befähigen. Darum ging es mir primär - der Verweis auf wirtschaftliche Aspekte von Einigen spielt für mich in diesem Moment eher weniger eine tragende Rolle - wohlgemerkt ist mir die Relevanz in diesem Zusammenhang ausdrücklich klar und ich bin mir bewusst, dass ich was ‘reissen‘ muss, um meinen Arbeitsplatz zu sichern. Umsonst ist halt nichts.

Es ist auch, wie ich beschrieben habe, nicht das Erreichen von Zielen und Zahlen das größte Problem, sondern einfach der Umgangston, utopische Vorgaben und kranke Umgangsformen - und auch hier weiß ich, dass es auf einen selbst stets ankommt oder auf den Betrieb bzw. die Mitarbeiter. Ich habe auch wunderbare Erfahrungen sammeln können, die ich in mein weiteres Leben mitnehmen werde, allerdings nicht die Art und Weise, wie man mit Menschen umgeht und sie unterdrückt, sondern vielmehr die Präzision Ziele unter erschwerten Rahmenbedingungen zu erreichen.

Ich schätze die Annehmlichkeiten als Banker und ich weiß, dass es ‘andere‘ da draussen gibt, denen es wesentlich schlechter geht, als unserem Berufsstand - doch ich habe keinen Vergleich zu denen gesucht, sondern eher in ‘unserem‘ Kreise um Erfahrungswerte, Tipps und Hilfe gebeten. Und es ist wirklich schön zu sehen, wie interessant
und individuell die Ansichten eines jeden Einzelnen sind.

Im Großen und Ganzen kann ich meine Rückschlüsse aus Euren Beiträgen ziehen - der eine ist halt so drauf, der andere so... Völlig okay! So muss das doch auch sein...

Dennoch:
Die ewig andauernden Hinweise auf ökonomische Gründe (im Hinblick auf Ziele und Zahlen) führen letztendlich bei dieser Diskussion auch nicht zum Ziel, sondern bekräftigen eher meinen Eindruck, dass die Bankenlandschaft vielerorts unmenschlich geprägt ist.
Und sicherlich - bitte genau aufpassen jetzt - ist mein Beitrag nicht für jeden Einzelnen REPRÄSENTATIV, sondern eher ein krasses Beispiel dafür, wie es abgehen kann.

Ich fühle mich aber durch Eure Beiträge bekräftigt in meinem Entschluss, die Bank zu verlassen und werde Euch auf dem Laufenden halten, was daraus geworden ist.

Allen anderen, die sich mit ihren Aufgaben identifizieren oder in einem tollen Team untergekommen ist oder beides haben, sei es schließlich vergönnt!!!

Viele Grüße, SL

@lrcrook: Ich habe mich noch nicht mit dem Thema Backoffice beschäftigt. Werde es aber analog zu meiner "externen" Jobsuche machen, allerdings bei einer neuen Bank. Das Haus jetzt, wo ich arbeite, hat keine Positionen zu besetzen :) Darf ich dich noch was fragen? Was genau bewegte dich dazu, ins Controlling zu gehen? DU hast es zwar beschrieben, dennoch wäre ich dankbar, wenn du mir deine Beweggründe ein wenig genauer darlegst. Danke.
2007Michi
Rang: Marketmaker

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Verfasst am: 08.08.2010 18:49
In dem Punkt mit den Umgangsformen ist es allerdings leider, erschreckender Weise, anscheinend so, dass dies in jeder Bank der Fall ist.
Wie schon geschrieben kenne ich es auch, wie die Einführung von Teamzielen eher dazu dienen sollte, dass die Führungskraft nicht alleine Druck ausüben sondern alle starken Vertriebler, Druck gegen schlechtere ausüben.
Oder leere Versprechungen zur Mitarbeiterföderung gemacht werden usw.
Oder Aussagen wie, "WP xy haben sie ja noch gar nicht verkauft." "Ja, weiß ich, finde ich auch nicht gut, möchte ich nicht anbieten, weil...". "Damit mögen, sie Recht haben, aber für ihre eigene Karriere ist es wichtig es zu verkaufen." "Wie schon gesagt, finde ich nicht so gut." "Naja, aber viele Kunden fressen ihnen doch aus der Hand." "Das hat ja auch seinen Grund und soll auch so bleiben." "Also, wenn sich auch sowas gut verkauften sitzen sie in 4 Jahren nicht mehr hier."
Undurchsichtige Personalplanung nach dem Motto und alles fragt sich wie kommt der dahin.
Aussagen, wie, wenn sie Feedback geben z. B. zur Vertriebsleistung, finden sie erst etwas positives, dann sagen sie zwei negative Sachen.
Klar, da bin ich auch ins Grübeln gekommen, bekomme ich ein positives Feedback damit. man danach Kritik üben kann?

Ja, das sehe ich ähnlich wie du südländer, ich habe in einer Bankerzeit viele gute Dinge gelernt die auch positiv geprägt haben. Ich habe auch Dinge kennengelernt die nur geprägt haben und Dinge, von denen ich zwei Tage später gedacht habe, dass kann so nicht in einer Bank passiert sein.

Ich habe für mich irgendwann erkannt, irgendwas macht dich da fertig.
Habe dann für mich den Schluss gefunden, es ist nicht der Kunde, und es ist nicht der Verkauf, es sind nichtmals unbedingt die Ziele. Es ist die wahre gelebte Philosophie des Unternehmens. Es ist der Umgang mit Mitarbeitern und die wahre Sicht auf den Kunden.
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