Studienfahrten der Bankfachklassen der Berufsschule Weiden
Internationale Einblicke: Europäische Finanzmärkte hautnah
Studienfahrt zur EZB nach Frankfurt und zur Deka Bank nach Luxemburg
Im Rahmen einer Kooperation der Berufsschulen Weiden i. d. OPf. und Amberg unternahmen die Bankazubis mit den Lehrkräften Michael Bäumler und Bernhard Kleierl eine Studienfahrt nach Frankfurt und Luxemburg. Ziel war es, den Praxisbezug der in der Berufsschule vermittelten Inhalte herzustellen. Dies betraf vor allem die wirtschaftlichen Bereiche Geld- und Währungspolitik und Investmentbanking sowie den Bankenplatz Luxemburg.
Den Bankauszubildenden sollte die Möglichkeit gegeben werden, einen praxisorientierten Einblick in die Strukturen und Funktionsweisen dieser Themenbereiche zu erhalten. Nicht zuletzt sollte auch der Informationsaustausch der Schüler untereinander, da sie verschiedenen Instituten und Schulen angehören, gefördert werden.
Von besonderem Interesse war dabei die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, die seit der Einführung des Eurosystems für die Geldpolitik im Euro-Währungssystem verantwortlich ist. Erster Punkt des Besuchsprogramms war das Hauptgebäude der EZB, der sogenannte Euro-Tower, welcher schon auf die weitläufigen Aufgaben der EZB schließen ließ.
Zuerst erfuhren die Berufsschüler bei einem Vortrag die grundlegenden Aufgaben und Funktionen des „Systems der Europäischen Zentralbanken (ESZB)“, welches neben der EZB auch die nationalen Zentralbanken beinhaltet. Weiterhin wurden die ausführenden Organe wie der EZB-Rat, das Direktorium und der Erweiterte Rat erläutert.
Im Anschluss an den einführenden Vortrag bekamen die Schüler Gelegenheit zur Diskussion. Dabei entwickelte sich ein interessanter Erfahrungsaustausch, vor allem auch was die praktische Umsetzung der Geld- und Währungspolitik betraf.
Eine weitere Gruppe besuchte das Geldmuseum der Deutschen Bundesbank. Das Museum präsentierte nicht nur einen Querschnitt von wertvollen Münz- und Geldscheinsammlungen, sondern auch anschaulich die komplexen Zusammenhänge der Geld- und Währungspolitik. Um die abstrakte Welt der Geld- und Wirtschaftspolitik erlebbar zu machen, setzt die Bundesbank neben traditionellen Museumsmedien wie Exponaten, Illustrationen und Texten auch Filme, anspruchsvolle Computerspiele und interaktive Informationsprogramme ein.
In Luxemburg stand dann der Informationsbesuch bei der Deka Bank Luxemburg auf dem Programm. Dabei ging es in erster Linie um den Bankenplatz Luxemburg mit seiner einflussreichen Stellung innerhalb der europäischen Finanzmärkte. Des Weiteren wurde natürlich die Rolle der DekaBank beleuchtet, hier insbesondere ihre Funktion im Bereich des Investmentbanking.
Um ebenso die kulturell-gesellschaftlichen und politischen Aspekte der Stadt Luxemburg zu beleuchten, wurde auch den ansässigen Europäischen Institutionen (Europäischer Gerichtshof, EU-Rechnungshof und Sekretariat der EU-Kommission) sowie den Sehenswürdigkeiten der Stadt auf dieser Studienfahrt Raum gegeben.
Die Lehrkräfte als Initiatoren dieser Studienfahrt hoffen die fachspezifische Ausbildung ihrer Schüler ergänzt und vertieft sowie einen Beitrag zur kooperativen Zusammenarbeit von Berufsschulen geleistet zu haben. Die Auszubildenden waren sich einig über die wertvollen Eindrücke, welche den Unterricht zusätzlich ergänzten.
Praxiseinblicke vor Ort: Europrägung live erleben
Bankfachklasse der Berufsschule Weiden bei Münzprägeanstalt
Die Bankfachklasse WBa 12a (2003) der Staatlichen Berufsschule Weiden besuchte mit ihrer Klassenlehrkraft StR Michael Bäumler und OStR Georg Herrmann in München das Bayerische Hauptmünzamt. Im Rahmen dieser praxis- und fachorientierten Studienfahrt bekamen die Bankauszubildenden einen Einblick in die Arbeit dieser Münzprägeanstalt als einer von fünf in Deutschland und konnten die Bearbeitung vom Rohmaterial bis zur fertigen Euromünze mitverfolgen.
Der Leiter des Hauptmünzamtes, Direktor Günther Waadt, erläuterte den Weidener Berufsschülern im Rahmen eines Rundgangs durch die Produktion auch Entwicklung, Aufgaben, Aufbau und Besonderheiten der Münzprägeanstalt. Die Entstehung des Münzrechts geht weit zurück, in München wird seit 1158 geprägt. Derzeit bewältigt das Hauptmünzamt als „ältester Betrieb Münchens“ 21 % der Bundesproduktion, wobei natürlich die Hochzeiten vor Einführung des Euros lagen. Auch Spezialaufträge für Medaillen oder Sammlermünzen, auch aus anderen Ländern, werden in München bearbeitet. Von Interesse war auch die aktuelle Prägung einer 10-Euro-Sammlermünze.
Aus dem Unterricht war den Nachwuchsbankern bekannt, dass die Bundesregierung das alleinige Recht zur Prägung und Ausgabe von Münzen, auch „Münzregal“ genannt hat, während das Recht Banknoten zu drucken bei der Deutschen bzw. Europäische Zentralbank („Notenprivileg“) liegt.
Der Einblick in die Arbeit der Münzprägeanstalt war für die Bankenschüler der Berufsschule Weiden sehr interessant, schließlich hat sich schon jeder einmal gewünscht, selbst sein Geld herstellen zu können.
Besuch der Bayerischen Börse
Nach einem Mittagsaufenthalt am Bayerischen Landtag war ein weiteres Ziel die Bayerische Börse. Auch hier konnte man den Bezug zu den an der Berufsschule vermittelten Inhalten herstellen. Erst kürzlich war eine neue Börsenstruktur eingerichtet worden und somit hatte eine Neuordnung des deutschen Aktienmarktes stattgefunden. Die neue Indexwelt unterscheidet sich nun in einen so genannten Prime Standard (Premium-Segment) mit den Aktienindizes DAX (30 Werte), MDAX (50 Werte), SDAX (50 Werte) und dem neuen TecDAX für die größten 30 Technologiewerte. Dieser tritt an die Stelle des Nemax 50, welcher ausläuft. Das zweite Segment ist der General Standard für Werte, die nur die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllen.
Die Regionalbörsen wie München werden aufgrund des härteren Wettbewerbs und die rückläufigen Aktiengeschäftes mehr auf Spezialisierung setzen. Hierzu setzt man in München verstärkt auf den Privatanleger und den Mittelstand. Auch das neue Handelssystem MaxOne soll hierzu Vorteile für potentielle Anleger bieten.
Fachklassen für Bankkaufleute
der Staatlichen Berufsschule Weiden
Michael Bäumler
Veröffentlicht von: karo78
Datum: 28.12.2003
Quelle: Berufsschule Weiden in der Oberpfalz
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