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Die Kiewer Trainingsbank “Ukraine – Deutschland”
Die heutige Kiewer Universität für Market-Relations wurde im Oktober 1990 als Internationales Institut für Marktbeziehungen und Unternehmertum – Center Rynok gegründet, deren Hauptaufgabe die Ausbildung in kaufmännischen Berufen ist. Der Universität angeschlossen ist die 1994 gegründete Kiewer Bankenhochschule, die sich mit Umschulungen in den Fachgebieten Banken, Finanzen und Management befaßt. Darüber hinaus verfügen beide Einrichtungen zusammen über die 2001 durch deutsche Fördermittel des TRANSFORM-Programmes eingerichtete Kiewer Trainingsbank „Ukraine – Deutschland“. Aufgabe dieser Übungsbank ist es, das Manko der fehlenden dualen Berufsausbildung in der Ukraine abzumildern, in dem es den Studenten ermöglicht wird, in Praxiseinheiten im simulierten Bankbetrieb zu arbeiten.
Leider war der Betrieb der seinerzeit eingerichteten Trainingsbank nach Weggang der deutschen Fachkraft nicht mehr sichergestellt und so wurden die Räumlichkeiten der Bank anderweitig genutzt. Deshalb wurde ich gebeten, als neue deutsche CIM-Fachkraft, das Begonnene fortzuführen.
Mein Name ist Marc Lutz, 1974 in Augsburg geboren. 12 Jahre war ich für die Deutsche Bank in verschiedenen Funktionen und an Locationen (u.a. auch Prag) tätig. Ferner habe ich die Bankakademiestudiengänge Bankfachwirt/IHK, Bankbetriebswirt und diplomierter Bankbetriebswirt absolviert.
Meine erste Aufgabe ist auf Grund des Vorgenannten den Betrieb der Übungsbank wieder herzustellen und diese Praxiseinheiten in der Trainingsbank fest im Lehrplan zu integrieren.
Ziel ist eine an den (zukünftigen) Bedürfnissen internationaler Banken orientierte praktische Ausbildung der Studenten unter Berücksichtigung der landesspezifischen Rahmenvorgaben (Nationalbankanweisungen, Devisengesetze, etc.) in der Trainingsbank als Dienstleistungsunternehmen.
Dienstleistungsunternehmen ist dahingehend zu verstehen, daß das Aus- und Weiterbildungsangebot offen gestaltet werden soll um dieses auch Extern am Markt anbieten zu können. So besteht beispielsweise bei den am Markt tätigen Banken großes Interesse für Verkaufsseminare. Gleichzeitig verlangt der Markt auch eine gewisse Basisausstattung der Studenten mit fachspezifischen Englisch- und Deutschkenntnissen. Mittelfristig wird die Umgestaltung der Übungsbank in ein Profit-Center angestrebt. Denkbar sind dann genauso Consulting-Leistungen rund um das Thema Bank und Finanzen, wofür am lokalen Markt ebenfalls ausreichende Nachfrage besteht.
Als weiteres Ziel sei Networking genannt. Dabei geht es um die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch auf lokaler und internationaler Ebene und nicht nur mit Banken, sondern genau so gut mit anderen Aus- und Weiterbildungsträgern, Verbänden, Institutionen, Nationalbanken, usw.
Das bisherige Vorgehen der Fachkraft in den letzten zweieinhalb Monaten war geprägt von einer ersten Situationsanalyse, ersten Kontaktanbahnungen sowie der Entwicklung erster Strategiepapiere, eines Konzeptrahmens für die Einbindung der Trainingsbank in den Unterrichtsprozeß, einer Unternehmensgeschichte für die Übungsbank, Lernziele für die verschiedenen Geschäfts- bzw. Ausbildungsbereiche und erster Rollenspiele.
Um möglichst praxisnahe Rollenspiele zu gestalten ist es wichtig, auf den Erfahrungsschatz deutscher Kunden bei ukrainischen Banken zurückzugreifen. Hierfür wurde eine erste Mail-Umfrage unter anderen Ex-Pats gestartet. Markant an sämtlichen Rückmeldungen ist, daß es nach wie vor deutliche Servicedefizite im Vergleich mit Westeuropa gibt. Deshalb soll das Hauptaugenmerk beim den situativen Rollenspielen in der Übungsbank auf Kundenfreundlichkeit und -nähe sowie den „guten alten“ Servicestandards (z.B. bedarfsgerechter Verkauf) liegen.
Um diese Ziele für die Studenten zu veranschaulichen wurden sie in Form einer Unternehmensphilosophie der Trainingsbank in Anlehnung an reale Philosophien deutscher Banken visualisiert.
Um gleichzeitig auch auf aktuelles Wissen von deutschen Azubis zurückgreifen zu können wurden erste Forenbeiträge unter Bankazubis.de veröffentlicht, welche schließlich zu diesem Artikel führten.
Nach wie vor bin ich an weiteren Meinungen interessiert! Schreibt mich bitte bei Ideen und Fragen an: marc_lutz@gmx.de
Damit es sich aber nicht auch künftig nur um ein umgesetztes Konzept einer ausländischen Fachkraft handelt, ist es mir von Anfang an ein Bedürfnis die ukrainischen Betroffenen zu Beteiligten zu machen. Es geht vielmehr darum ihnen nicht ein fertiges Konzept vorzusetzen, sondern zusammen mit ihnen eine gemeinsam getragene Idee zu verwirklichen und sie bei deren Umsetzung zu coachen, damit das Geschaffene auch Bestand hat, wenn die deutsche Fachkraft die Trainingsbank wieder verlassen hat. Das Geschaffene soll also das Werk der ukrainischen Kollegen sein.
Abschließend möchte ich sagen, daß es sich um eine sehr interessante Aufgabenstellung handelt, aus der sich viel machen läßt. Hierzu ist jedoch auch ein deutliches Maß an Flexibilität, Anpassungs- und Verungsbereitschaft notwendig.
Marc Lutz
Kiewer Universität für Market-Relations
Kiewer Bankenhochschule
Kiewer Trainingsbank "Ukraine - Deutschland"
Weiterführende Links
Arbeitsgemeinschaft CIM: http://www.cimonline.de/deutsch/frames/ind_regional.htm
Kiewer Bankenhochschule: http://www.icmre.kiev.ua/ua/bankshool
Veröffentlicht von: karo78
Datum: 25.02.2004
Quelle: Bankenhochschule an der Universität Kiew
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