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Haspa-Kunden leiden unter Umstellung auf SAP

Eine der größten Ablösungen eines Kernbanksystems in Deutschland scheint nicht so glatt zu laufen wie erhofft: Viele Kunden der Hamburger Sparkasse (Haspa) merken derzeit, dass es kräftig ruckelt bei der Umstellung auf SAP-Systeme. Die Haspa wollte auf „eine moderne und auf langfristigen Einsatz ausgerichtete IT-Plattform“ umstellen, von der Kunden „in vielfältiger Weise profitieren“, wie sie auf ihrer Website verkündet. Doch die Software-Umstellung hat in vielen Bereichen nicht geklappt.

Die Kinderkrankheiten des neuen Systems schlagen wahllos zu. Laut Haspa-Aussagen lasse sich nicht vorhersagen, wen es warum treffe, berichtet der IT-Nachrichtendienst Heise.de. Zudem könne die Bank nicht genau sagen, wann die Probleme behoben seien. In jedem Fall wolle sie ihren Kunden zusätzlich entstehende Kosten erstatten.

Im Zahlungsverkehr wurden Anfang Juli mehrfach Lastschriften nicht abgebucht, sondern mit dem Hinweis „Konto erloschen“ zurückgegeben – obwohl das betreffende Konto existierte. „Mittlerweile gibt es beim Lastschriftservice keine Einschränkungen mehr“, verkündet die Haspa-Webseite inzwischen. Kontoauszüge waren fehlerhaft, die dazu gehörigen Buchungen jedoch laut Haspa-Angaben korrekt. Außerdem seien irrtümlich für Abhebungen an anderen Geldautomaten Gebühren verlangt worden, die jedoch bereits erstattet worden seien.

Sporadisch traten auch Störungen beim Online-Banking auf: Wurde der Zugang gesperrt, so mussten sich die betroffenen Kunden telefonisch mit der Banking-Hotline für eine Entsperrung in Verbindung setzen. Anschließend war eine neue Synchronisation der HaspaCard notwendig. Teils wurden Überweisungen beim Online-Banking doppelt ausgeführt, Gebühren doppelt berechnet und Daueraufträge werden in der Verwendungszweck-Zeile als „Lastschrift“ angezeigt.

Geschäftskunden besonders betroffen
Insgesamt sei jeder sechste der 60.000 Geschäftskunden betroffen, berichtete heise.de. Grund dafür ist, dass das für sie zuständige Online-Verfahren EBICS derzeit tagsüber oft nicht reagiere. Die Haspa bat daher auf ihrer Website, „die Zeiten zwischen 20 und 7 Uhr für … Aufträge“ zu nutzen. Da die Onlinedaten zurzeit nicht zuverlässig zur Verfügung stehen, bietet das Institut an, „die Kontoauszüge täglich kostenlos papiergebunden zu erhalten“. In Einzelfällen sollen laut Heise Lastschriften mehrmals abgebucht worden sein, obwohl die Software jeweils eine fehlgeschlagene Ausführung gemeldet hatte.

Die Walldorfer Software-Schmiede SAP ist seit rund 15 Jahren im Kernbanksystem-Markt tätig und konnte bislang vor allem große Institute überzeugen, beispielsweise Landesbanken oder die DZ Bank. Mit der Haspa gelang ihr der Einstieg im Sparkassen-Lager. Die Haspa setzt bei ihrer IT auf eine Kombination von Eigenentwicklungen und auf dem Markt erhältlichen Lösungen, wobei es laut Branchenexperten für die Haspa eine wesentliche Rolle spielt, sich weiterreichende Entscheidungsfreiheiten zu erhalten. Dafür hat sie auch auf Skalenvorteile aufgrund des breiten Nutzerkreises von OSPlus verzichtet.

„Die Probleme bei der Umstellung auf eine neue Softwarelösung bei der Sparkasse Hamburg sind nicht innerhalb des SAP-Systems entstanden. Wir unterstützen die Haspa bei der Problemlösung mit allen Mitteln, damit alle Haspa-Kunden baldmöglichst die Vorteile der neuen Software nutzen können“, heißt es aus dem Unternehmen SAP.

Quelle: Bankmagazin.de

Veröffentlicht von: TobiasH
Datum: 18.07.2011
Quelle: Bankazubis.de

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