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Nachhaltiges Wirtschaften hilft gegen Schuldenkrise

Die Schuldenkrise hat die Kurse der Staatsanleihen vieler südeuropäischer Länder einbrechen lassen. Dabei sind auch die "traditionellen" Kreditratings an ihre Grenzen gestoßen und wirken nicht mehr wie beabsichtigt als Indikation für die Zukunft. Wie die Nachhaltigkeitsstudie der Bank Sarasin zeigt, handelt es sich bei den betroffenen Ländern häufig um wenig nachhaltig agierende Volkswirtschaften.

Eine überaus positive Wertentwicklung verzeichnen demgegenüber Länder, die reich an Ressourcen sind und diese auch noch vergleichsweise effizient nutzen, wie beispielsweise einige Staaten aus Südamerika.

Die langfristige Zahlungsfähigkeit eines Landes hängt von der Realisierbarkeit zukünftiger Steuereinnahmen ab. Hierfür braucht es ein nachhaltiges Steuersubstrat, das in erster Linie in Form von künftigen Gütern und Dienstleistungen vorliegen muss. Dies ist einerseits abhängig von der Verfügbarkeit natürlicher, sozialer und wirtschaftlicher Ressourcen in einem Land und andererseits von der Effizienz der Ressourcenumwandlung in Güter und Dienstleistungen. Nachhaltige Industrieländer sind krisenresistenter

Um die durchschnittliche Wertentwicklung von Staatsanleihen nachhaltiger und nicht nachhaltiger Industrieländer zu vergleichen, hat die Bank Sarasin den "World Government Bond Index" (WGBI) von Citigroup in zwei Gruppen aufgeteilt. 15 von insgesamt 25 im Index vertretenen Staaten sind gemäß dem Nachhaltigkeitsrating als "nachhaltig" einzustufen, der Rest ist "nicht nachhaltig". Auffallend ist die unterschiedliche Entwicklung dieser beiden Gruppen ab Mitte 2009 und vor allem im Jahr 2010, was auf eine Kombination von Kursverlusten in Lokalwährung und negativer Wechselkursentwicklung zurückzuführen ist.

An der südlichen Peripherie von Europa sind die Kurse der Staatsanleihen infolge der Schuldenkrise zum Teil massiv eingebrochen. Die davon betroffenen Länder leben seit vielen Jahren nicht nur über ihre finanziellen, sondern auch über ihre ökologischen Verhältnisse. Dazu kommt eine bereits stattfindende und sich künftig noch verstärkende Überalterung der Gesellschaft. Ferner führt eine weniger effiziente Ressourcennutzung zu einer niedrigen Wettbewerbsfähigkeit. Auch bei den politischen und sozialen Rahmenbedingungen gibt es Defizite, wie die weit verbreitete Korruption oder die großen Einkommensunterschiede in der Bevölkerung.

Es stellt sich die Frage, weshalb es für solche negativen Überraschungen, die beispielsweise den griechischen Staatsanleihen widerfahren ist, nicht schon im Vorfeld eine gewisse Indikation gab. Die "traditionellen" Kreditratings der großen Ratingagenturen wurden jeweils beinahe parallel zum Wertverfall der Staatsanleihen laufend nach unten angepasst und waren mehr eine Begleiterscheinung der Gegenwart als eine Indikation für die Zukunft. Genau an diesem Punkt setzt die Nachhaltigkeitsanalyse der Bank Sarasin an, indem sie versucht, Chancen und Risiken zu identifizieren, welche in den aktuellen Kursen noch nicht enthalten sind, die sich aber mittel- bis langfristig mit hoher Wahrscheinlichkeit monetarisieren werden.

Nachhaltige Schwellenländer zeigen Stärke
Die unterschiedliche Wertentwicklung der Staatsanleihen ist unter den Schwellenländern noch augenfälliger als unter den Industrieländern. Bis auf eine kurze Periode während der globalen Finanzkrise haben sich Staatsanleihen von nachhaltigen Schwellenländern klar besser entwickelt als die von nicht nachhaltigen. Einen großen Teil der nachhaltigen Schwellenländer machen südamerikanische Staaten aus. Aus der Nachhaltigkeitsperspektive sind diese in vielerlei Hinsicht das Gegenteil nicht nur von den nicht nachhaltigen Schwellenländern – wie beispielsweise China und Russland –, sondern auch von den krisengeplagten südeuropäischen Staaten. So leben die Südamerikaner weitgehend innerhalb ihrer ökologischen Verhältnisse und verfügen oftmals über Spielraum. Auch vom demografischen Wandel werden sie vergleichsweise verschont bleiben. Ihre Effizienz bei der Umwandlung von Ressourcen in materiellen Wohlstand, Bildung und Gesundheit kann sich im globalen Vergleich sehen lassen.

Leistungsfähige Staaten achten auf ihre Ressourcen
Die Problematik der Ressourcenknappheit wird sich in Zukunft eher verschärfen. Damit wird zwangsläufig der effizienten Nutzung der immer knapper werdenden Ressourcen mehr Bedeutung zukommen. Im globalen Wettbewerb werden nur Länder mit hoher Ressourcenverfügbarkeit und/oder -effizienz erfolgreich und leistungsfähig bleiben. Und erfolgreiche, leistungsfähige Länder sind eher in der Lage, ihre staatlichen Verpflichtungen – wozu auch die planmäßigen Zins- und Tilgungszahlungen auf Staatsanleihen gehören – zu erfüllen. Eine häufige Begleiterscheinung dieser Leistungsfähigkeit sind außerdem in der langen Frist tendenziell stärkere Währungen. Beides sind Argumente, welche die Gläubiger stark interessieren sollten.

Quelle: Bankmagazin.de

Veröffentlicht von: TobiasH
Datum: 25.07.2011
Quelle: Bankazubis.de

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