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Die Vertrauenswürdigkeit der Finanzberater hat stark abgenommen - Anleger entscheiden lieber selbst

Das Vertrauen vieler deutscher Anleger in ihren Finanzberater hat seit der Finanzkrise 2008 deutlich gelitten und ist seit Mitte 2010 nochmals gesunken. Zwar werden Banken, Versicherer und andere Berater weiterhin von einer Mehrheit der Anleger bei der Geldanlage herangezogen. Allerdings wächst die Zahl der Anleger, die selbst über ihre Finanzanlagen entscheiden.

Transparenz und verständliche Informationen werden damit zunehmend wichtiger. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie zur Qualität der Finanzberatung, die TNS Sofres im Auftrag von Fidelity Worldwide Investment unter mehr als 12.000 Privatanlegern in 14 europäischen Ländern durchgeführt hat.

2010 hatte Fidelity erstmals Anleger in mehreren europäischen Ländern zur Qualität der Finanzberatung befragt. Die veröffentlichten Ergebnisse der zweiten Studie machen deutlich, dass die Wirkungen der Finanzkrise in vielen Ländern langfristige Spuren hinterlassen haben. In Deutschland gaben 38 Prozent der Befragten an, dass sie ihrem wichtigsten Finanzberater heute weniger vertrauen als 2008. Damit ist das Vertrauen in die Finanzberatung in Deutschland stärker zurückgegangen als im Durchschnitt der untersuchten europäischen Länder (31 Prozent).

Gaben in der ersten Befragung vor einem Jahr noch 16 Prozent der deutschen Anleger an, dass sie ihrem Finanzberater voll vertrauen, sind es mittlerweile nur noch 13 Prozent. Umgekehrt erklärt mittlerweile ein Fünftel der Befragten, dass sie ihrem Berater nur noch wenig oder gar nicht mehr vertrauen. Ursache des Vertrauensverlustes ist vor allem mangelnde Aufmerksamkeit für die konkreten Bedürfnisse der Kunden sowie fehlende Initiative, etwa durch aktive Ansprache der Kunden.

Mehr als zwei Drittel sind zudem überzeugt, dass ihr Berater in erster Linie seine eigenen Interessen verfolgt oder dass diese bei seinen Empfehlungen zumindest eine Rolle spielen. Lediglich ein Drittel glaubt hingegen, dass ihr Berater ausschließlich im Interesse seiner Kunden handelt.

Anleger entscheiden öfter selbst über ihre Geldanlage
Professioneller Rat ist nach wie vor gefragt: Rund zwei Drittel der deutschen Anleger lassen sich bei der Geldanlage beraten. Mit einem Anteil von 56 Prozent bleiben Banken unangefochten die wichtigsten Partner bei der Geldanlage. Sie bekommen allerdings zunehmend Konkurrenz: So spielen Online-Broker mit einem Anteil von 15 Prozent in Deutschland bereits heute eine wichtigere Rolle als in vielen anderen europäischen Ländern. Neun Prozent der deutschen Anleger bevorzugen unabhängige Finanzberater, ein Wert, der im europäischen Durchschnitt liegt.

Obwohl sie Beratung weiterhin schätzen, lassen sich Anleger die Entscheidung über ihre Geldanlage jedoch so gut wie nie aus der Hand nehmen. So treffen 63 Prozent der deutschen Anleger nach vorheriger Beratung die endgültige Entscheidung selbst. Ein gutes Drittel verzichtet mittlerweile sogar ganz auf professionelle Beratung und nimmt die eigene Geldanlage - von der Recherche geeigneter Finanzprodukte bis hin zum Kauf - komplett selbst in die Hand.

Wechselbereitschaft bei der Anlageberatung steigt
Auf die langfristige Loyalität der nach Beratung suchenden Anleger können Finanzberater nicht mehr bauen: Jeder zweite Deutsche kann sich inzwischen vorstellen, den Berater zu wechseln. Fast jeder Zehnte sieht sogar kaum noch einen Grund für den Verbleib. Allerdings hat die Bereitschaft der Anleger, für Beratung Honorare zu bezahlen, im Jahresvergleich abgenommen. Signalisierten 2010 noch 51 Prozent der Befragten die Bereitschaft, für Finanzberatung zu bezahlen, sind es inzwischen nur noch 35 Prozent.

Offensichtlich hat die seit zwei Jahren anhaltende Debatte über Honorarberatung das Bewusstsein der Anleger dafür gestärkt, dass ihr Finanzberater in vielen Fällen bereits vergütet wird. Dafür sprechen die Gründe, mit denen Anleger die Zahlung von Honoraren für Beratung ablehnen: Nach ihrer Auffassung erhalten die Finanzberater bereits ein Gehalt von ihrem Arbeitgeber oder Provisionen von Produktanbietern.

In diesem Zusammenhang bleibt Transparenz über die Kosten eines Anlageproduktes ein wichtiges Thema. Sie hat sich nach Ansicht vieler Anleger jedoch keineswegs verbessert. 2010 gaben noch 67 Prozent der Befragten in Deutschland an, dass ihr Berater ihnen alle anfallenden Gebühren offen gelegt habe. Dieser Anteil ist 2011 auf 51 Prozent gesunken. Jeder zweite Anleger wünscht sich mehr Kostentransparenz.

Quelle: Bankmagazin.de

Veröffentlicht von: TobiasH
Datum: 04.10.2011
Quelle: Bankazubis.de

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