Nachhaltigkeit und Transparenz bei Banken gefragt
Das Segment der sozial-ökologischen Kreditinstitute wächst weiter dynamisch. Trotz Finanzmarktkrise und damit einhergehender Vertrauenskrise ist die Kundenzahl der Key Player des "Social Banking", zu denen in Deutschland die EthikBank, die GLS Bank, die Triodos Bank sowie die UmweltBank gehören, deutlich gestiegen. Sie wuchs seit Ende 2008 von 139.000 um etwa 37 Prozent auf ca. 190.000 Kunden Ende 2010.
Gleichzeitig stieg die aggregierte Bilanzsumme der Banken in den beiden Geschäftsjahren 2009 und 2010 um durchschnittlich 31 Prozent jährlich. Auch im laufenden Geschäftsjahr 2011 setzte sich das Wachstum der Banken fort: Parallel zur Staatsschuldenkrise, turbulenten Finanzmärkten und der Atomkatastrophe von Fukushima überschritt die Bilanzsumme des nachhaltig ausgerichteten Bankenquartetts in Deutschland erstmals die Marke von vier Milliarden Euro. Bis Oktober gewannen die Banken knapp 30.000 neue Kunden hinzu. Während der Marktanteil der sozial-ökologischen Banken trotz des starken relativen Wachstums absolut gesehen noch immer klein ist, ist das Verbraucherinteresse an dieser Alternative zum „klassischen“ Bankgeschäft beachtlich. Laut einer Analyse von zeb/ und der Alanus Hochschule (Alfter) könne sich mehr als jeder zweite Bundesbürger (56 Prozent), dem die Funktionsweise des sozial-ökologischen Bankangebots erläutert wird, vorstellen, zu einer solchen Bank zu wechseln. Ein solcher Wechsel könnte diesen Befragten zufolge mit der Umschichtung von durchschnittlich deutlich mehr als einem Viertel (29 Prozent) ihres Gesamtvermögens einhergehen.
Geringe Bekanntheit alternativer Bankmodelle
Dass die tatsächliche Inanspruchnahme des nachhaltigen Bankangebots bisher erheblich geringer ist als das gemessene Interesse vermuten lässt, liegt laut der Analyse, die auf einer Erhebung von puls Marktforschung basiert, unter anderem an der nach wie vor geringen Bekanntheit der sozial-ökologischen Banken. Nicht einmal jeder vierte Bundesbürger (23 Prozent) weiß, dass es solche Kreditinstitute überhaupt gibt. Auch wer bereits von den Banken gehört hat, aber nicht Kunde ist, führt seinen bisherigen Nichtwechsel am häufigsten darauf zurück, zu wenig über mögliche Vorteile zu wissen (29 Prozent).
Als für sie grundsätzlich nicht interessant bezeichnen lediglich 14 Prozent der befragten Nichtkunden, die bereits davon gehört haben, das Social-Banking-Angebot. „Vielen Verbrauchern ist der Zusammenhang zwischen dem Geld, das sie auf ihr Bankkonto einzahlen, und dem, was ihre Bank mit diesem Geld zum Beispiel in Form von Kreditvergaben fördert oder nicht fördert, noch nicht deutlich“, sagt Ulrich Hoyer, Partner bei zeb/ und verantwortlich für das Thema Vertrieb. „Die Sensitivität für Bankaktivitäten wächst jedoch und Transparenz wird aus Verbrauchersicht, nicht zuletzt aufgrund der neuen Möglichkeiten sozialer Medien, zum selbstverständlichen Erfordernis.“
Verwendung von Kundeneinlagen wird hinterfragt
Vier von fünf glauben, dass Verbraucher von Banken künftig in wachsendem Ausmaß Rechenschaft darüber einfordern werden, wie diese mit ihren Spareinlagen umgehen, bzw. welche Branchen und Unternehmen sie damit finanzieren. Dass Kunden Spekulationen an den Finanzmärkten bereits heute überwiegend nicht als wünschenswerte Art der Geldverwendung durch Kreditinstitute ansehen, überrascht angesichts der gegenwärtigen Finanzmarktturbulenzen nicht. Mehr als jeder Zweite (56 Prozent) hält mit Blick auf einen potenziellen Bankwechsel das Versprechen der neuen Bank, nicht am Finanzmarkt zu spekulieren, für wichtig.
Quelle: Bankmagauin.de
Veröffentlicht von: TobiasH
Datum: 14.12.2011
Quelle: Bankazubis.de
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