2011: Sparkassen sind mit Geschäft zufrieden
08.03.2012 - Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Heinrich Haasis, zieht eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2011, kritisiert Wettbewerbsverzerrungen im Finanzmarkt und sieht Sparkasse als Vorreiter bei innovativen Technologien.
Die 426 Sparkassen in Deutschland konnten 2011 nach vorläufigen Zahlen deutliche Zuwächse im Kreditgeschäft erzielen (+ 2,5 Prozent ). „Das ist aber nicht zu Lasten der Risikolage gegangen – im Gegenteil“, sagte Haasis. Der Bestand an Unternehmenskrediten ist auf 326,5 Milliarden Euro gestiegen. Drei von vier deutschen Unternehmen haben eine Verbindung zu Sparkassen, 42,8 % der deutschen Kredite an Unternehmen und Selbständige kommen von Sparkassen und Landesbanken. 83 % aller Kreditmittel werden mittel- und langfristig vergeben. Das seien Mittel, die in Erneuerungen und Erweiterungen von Produktionskapazitäten investiert werden.
Die Sparkassen sehen deshalb die konjunkturelle Lage positiver als die bisherigen Prognosen. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir beim Wirtschaftswachstum 2012 eine Eins vor dem Komma sehen werden. Wenn die Staatsschuldenkrise eingedämmt bleibt, sind auch noch Überraschungen nach oben möglich“, sagte Haasis. Darüber hinaus sind Kundeneinlagen um zwei Prozent gewachsen und das Eigenkapital um 1,3 Prozent. Dennoch machen der Sparkassenorganisation aber die Sonderfaktoren der Finanz- und Staatschuldenkrise Sorgen. Haasis: „Die EZB flutet die Märkte nahezu unbegrenzt mit billigem Geld. Das spült Wettbewerbern anstrengungslos Liquidität ins Haus. Und der Staat stattet einzelne von ihnen auch noch mit Kapital aus, das nicht verzinst werden muss. Diese Eingriffe in normale Marktmechanismen sind auf Dauer nicht erträglich und schaden unserer Volkswirtschaft.“
Marktführer bei Apps
Die Sparkassen wollen bei innovativen Technologien und Angeboten vorne sein. Das gilt besonders für neue Bezahlsysteme und die Erschließung der mobilen Welt der Bankgeschäfte. Hier werden wir 2012 wesentliche Schritte nach vorne machen, versprach der DSGV-Präsident. Sparkassen sind laut Haasis bereits heute Marktführer bei Apps für mobile Bank- und Zahlungsverkehrsdienstleistungen. „2,5 Millionen Apps der Sparkassen befinden sich auf Smartphones unserer Kunden. Neun Millionen Mal pro Monat wird von dort auf Sparkassenkonten zugegriffen.“ 2012 wollen die Sparkassen der Schrittmacher bei der Einführung des berührungslosen Zahlens – girogo – sein. Derzeit werde mit der Ausgabe von rund einer Million neuen SparkassenCards in der Region Hannover-Braunschweig-Wolfsburg begonnen.
Diese SparkassenCards verfügen über eine Antenne und sind das wohl kleinste Datenverarbeitungsmedium, das Kunden in der Tasche haben. Sparkassenkunden können künftig Beträge bis 20 Euro über ihre SparkassenCard ohne PIN oder Unterschrift bezahlen. Die Karte wird dazu an ein Lesegerät gehalten und der fällige Betrag automatisch abgebucht. Es ist bereits entschieden, dass die Sparkassen in diesem Jahr mehr als zehn Millionen SparkassenCards mit dieser girogo-Funktion ausstatten werden.
Bis Ende 2014 werden 42,8 Mio. SparkassenCards damit versehen sein. „Das ist die Grundlage für schnelleres und bequemeres Bezahlen, aber auch künftig für die mobile Entgegennahme von Zahlungen. Wir versetzen uns damit zugleich in die Lage, diese intelligenten Chips auch auf anderen Trägermedien, etwa dem Smartphone selbst, unterbringen zu können. Die Zukunft im Bereich der mobilen Zahlungsverkehrsanwendungen hat also bei den Sparkassen bereits begonnen“, sagte Haasis, der am 16. Mai sein Amt an den bereits gewählten ehemaligen bayrischen Finanzminister Georg Fahrenschon übergeben wird.
Quelle: Bankmagazin.de
Veröffentlicht von: TobiasH
Datum: 08.03.2012
Quelle: Bankazubis.de
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